Nachdem es bisher schon Schätzungen über die Auswirkungen von COVID-19 auf die Wirtschaft und Gesellschaft gegeben hat, wurden in der neuen Untersuchung 19 relevante Studien im Zeitraum von 2021 bis 2023 ausgewertet. Darunter waren über 21.000 Patienten (65,3 Prozent Frauen) aus 13 Ländern. Im Schnitt lag das Alter bei 49,15 Jahren. Die am häufigsten genannten Symptome bei Post COVID waren Fatigue (mit einer Prävalenz von mehr als 80 Prozent in vielen Einzelstudien), Kurzatmigkeit, Muskelschmerzen und Gelenkschmerzen. Zu den weiteren häufig berichteten Symptomen gehörten neurokognitive Störungen wie Konzentrationsstörungen, Schwindel oder Gedächtnisprobleme. Die Schätzungen zur Prävalenz neurokognitiver Symptome lagen zwischen 14 und 92 Prozent (durchschnittliche Prävalenz: 59,5 Prozent).
Selbst eine milde SARS-CoV-2-Infektion kann demnach zu einer signifikanten Reduktion der Arbeitskapazität führen. Zwar kommen die Autoren zu dem Schluss, dass rund 60,9 Prozent der betroffenen Patienten nach zwölf oder mehr Wochen wieder an die Arbeit zurückkehren, doch eine erhebliche Anzahl benötige dann eine Anpassung der Arbeitsaufgaben oder Arbeitsstunden, um mit den noch vorhandenen Einschränkungen umzugehen. Als wichtig werden von den Autoren deshalb Arbeitsplatzanpassungen, unterstützende Maßnahmen und berufliche Reha-Programme angesehen. Betont wird zudem auch das Problem des Präsentismus, also die Arbeit, obwohl es den Menschen nicht gut geht. Dies könne die vorhandenen Gesundheitsprobleme noch verschärfen.
Flexibilität bei der Arbeit gefordert
Entsprechend geben die Autoren zu bedenken, dass Arbeitgeber möglicherweise flexible Arbeitsregelungen einführen, Unterstützungsdienste anbieten und angemessene Vorkehrungen für Arbeitnehmer treffen müssten, die sich von einer SARS-CoV-2-Infektion erholen, um ihnen den Wiedereinstieg in den Beruf zu erleichtern. Damit könne ein unterstützendes und integratives Arbeitsumfeld geschaffen werden. Den Möglichkeiten zur Anpassung der Arbeitsbedingungen innerhalb eines Unternehmens sollte mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden, insbesondere um eine optimale Wiedereingliederung in den Beruf zu ermöglichen und einen Wiedereinstieg in den Beruf für Post-COVID-19-Patienten mit längeren Arbeitsunfähigkeitszeiten zu erreichen. Letztlich kommen die Autoren zu dem Schluss, dass die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter erheblich zu sein scheinen und es zu erwarten sei, dass sie zu dauerhaften Belastungen der Wirtschafts- und Gesundheitssysteme führen werde.
Artikel teilen