TVAöD – Was ist wichtig für MTA-Schülerinnen und MTA-Schüler?

Bekomme ich einen Arbeitsvertrag? So ähnlich. Du bekommst einen Ausbildungsvertrag, der nach § 2 TVAöD schriftlich vor Beginn der Ausbildung mit dir abzuschließen ist und neben der Bezeichnung des Ausbildungsberufes mindestens Folgendes regeln muss:

Organisation und Ausgestaltung der Ausbildung nach der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für technische Assistenten in der Medizin (MTA-APrV) – ab 1. Januar 2023 nach der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Medizinische Technologinnen und Medizinische Technologen (MT-APrV) – inklusive der sachlichen und zeitlichen Gliederung Beginn und Dauer der Ausbildung Dauer der regelmäßigen täglichen oder wöchentlichen Ausbildungszeit Dauer der Probezeit Zahlung und Höhe des Ausbildungsentgelts Dauer des Urlaubs Voraussetzungen einer Kündigung des Ausbildungsvertrages Geltung des TVAöD sowie einen in allgemeiner Form gehaltenen Hinweis auf die auf das Ausbildungsverhältnis anzuwendenden Betriebs-/Dienstvereinbarungen Muss ich mich vor Beginn der Ausbildung untersuchen lassen? Ja, sofern dies vom Ausbilder verlangt wird (§ 4 Abs. 1 Satz 1 TVAöD), ist die gesundheitliche Eignung durch eine betriebsärztliche oder personalärztliche Untersuchung durchzuführen. Auch kann, bei begründetem Anlass, ein ärztliches Attest gefordert werden, um zu klären, ob Du in der Lage bist, die Verpflichtungen nach dem Ausbildungsvertrag zu erfüllen (§ 4 Abs. 2 TVAöD).

Wie werde ich geschützt, wenn ich mit gesundheitsgefährdenden Tätigkeiten beschäftigt werde? Grundsätzlich hat der Träger der Ausbildung und der Ausbilder hier eine Fürsorgepflicht, dich vor Gesundheitsgefahren zu schützen, zum Beispiel durch entsprechende Schutzausrüstung, aber auch durch regelmäßige ärztliche Untersuchungen während der Ausbildung oder auf Antrag bei Beendigung des Ausbildungsverhältnisses (§ 4 Abs. 3, 11 TVAöD).

Habe ich eine Probezeit? Ja, die Probezeit beträgt sechs Monate (§ 3 TVAöD).

Kann ich neben der Ausbildung jobben? Grundsätzlich ja, es sei denn, das Ausbildungsziel oder die Einhaltung der Verpflichtungen aus dem Ausbildungsvertrag sind gefährdet oder berechtigte Interessen des Ausbilders werden beeinträchtigt. Erfolgt der Job gegen Entgelt, ist er als sogenannte Nebentätigkeit rechtzeitig vorher schriftlich anzuzeigen.

Kann ich meine Beurteilungen einsehen? Grundsätzlich sind Beurteilungen dir unverzüglich bekannt zu machen und in die Personalakte aufzunehmen. Du hast das Recht, Einsicht in deine vollständige Personalakte zu nehmen (§ 6 Abs. 1 TVAöD).

Wie hoch ist meine Ausbildungsvergütung? Ab 1. April 2022 gemäß § 8 Abs. 2 TVAöD:

1. Ausbildungsjahr 1.065,24 Euro,

2. Ausbildungsjahr 1.125,30 Euro,

3. Ausbildungsjahr 1.222,03 Euro.

Bekomme ich auch Geld, wenn ich krank bin? Ja, grundsätzlich gibt es Entgeltfortzahlung bei unverschuldeter Arbeitsunfähigkeit durch Krankheit für die Dauer von bis zu sechs Wochen nach dem Entgeltfortzahlungsgesetz (§ 12 TVAöD).

Wie viel Urlaub steht mir zu? Grundsätzlich so viele Urlaubstage wie allen Beschäftigten des Ausbildenden. Allerdings gilt die Maßgabe, dass bei einer wöchentlichen Ausbildungszeit von fünf Tagen der Urlaubsanspruch 30 Ausbildungstage beträgt, das heißt sechs Wochen. Der Erholungsurlaub ist nach Möglichkeit zusammenhängend während der unterrichtsfreien Zeit zu erteilen und in Anspruch zu nehmen (§ 9 TVAöD).

Habe ich feste Arbeitszeiten? Es gilt die Arbeitszeit der Beschäftigten (§ 7 TVAöD), zum Beispiel TVöD 39 Stunden pro Woche.

Muss ich auch während der Prüfungsvorbereitung zur Ausbildung? Es besteht ein Freistellungsanspruch von mindestens zwei Ausbildungstagen (§ 12 Abs. 2, 2. HS TVAöD).

Wie endet mein Ausbildungsverhältnis? Die Ausbildung zur MT(A) dauert drei Jahre. Sie schließt mit der staatlichen Prüfung ab. Sofern die staatliche Prüfung nicht bestanden wird, verlängert sich das Ausbildungsverhältnis auf dein Verlangen (§ 16 Abs. 1 TVAöD). Die Verlängerung darf allerdings einschließlich der für die Prüfung erforderlichen Zeit die Dauer von einem Jahr nicht überschreiten (§ 7 Abs. 3 Satz 2 MTA-APrV). Zudem wirst Du zur Wiederholungsprüfung nur zugelassen, wenn Du an einer weiteren Ausbildung teilgenommen hast, die dir inhaltlich und zeitlich vom Vorsitzenden des Prüfungsausschusses vorgegeben wird (§ 7 Abs. 1 Satz 1 MTA-APrV).

Kann mir während der Ausbildung gekündigt werden? In der Probezeit kann das Ausbildungsverhältnis von beiden Seiten jederzeit ohne Einhalten einer Kündigungsfrist gekündigt werden (§ 3 Abs. 2 TVAöD). Nach der Probezeit gilt: Ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist kann dir nur aus einem triftigen Grund gekündigt werden, Du selbst kannst mit einer Frist von vier Wochen kündigen (§ 16 TVAöD). Ob die Kündigung aus wichtigem Grund, wie etwa die Beleidigung des Ausbilders, gerechtfertigt ist, ist stets im Einzelfall zu prüfen. Das übernimmt gerne die Rechtsabteilung des DVTA für dich.

Werde ich nach meiner Ausbildung in ein Arbeitsverhältnis übernommen? Du wirst nach erfolgreich bestandener staatlicher Prüfung bei dienstlichem beziehungsweise betrieblichem Bedarf und einem für dich geeigneten Arbeitsplatz im unmittelbaren Anschluss an das Ausbildungsverhältnis für die Dauer von zwölf Monaten in ein Arbeitsverhältnis übernommen, sofern nicht im Einzelfall personenbedingte, verhaltensbedingte, betriebsbedingte oder gesetzliche Gründe entgegenstehen. Im Anschluss wirst Du bei entsprechender Bewährung in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen (§ 16 a Satz 1, 2 TVAöD).

Was ist die Abschlussprämie? Die Abschlussprämie wird bei erfolgreich bestandener staatlicher Prüfung als Einmalzahlung in Höhe von 400,00 Euro bezahlt, es sei denn, es handelt sich um eine Wiederholungsprüfung, dann steht die Zahlung im Ermessen des Ausbildenden.

Bei weiteren Fragen zur Ausbildung kommt gerne in der Rechtsprechstunde des DVTA auf uns zu.

E. Müller-Rawlins Rechtsanwältin Anwaltskanzlei HMR

Entnommen aus MTA Dialog 4/2022

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