Erfolg gegen Lupus

Autoimmunerkrankung
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© Charité / Arne Sattler
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Ein bemerkenswerter Erfolg gelang in Berlin bei der Behandlung einer Patientin mit schwerem systemischem Lupus: durch den Einsatz des Krebsmedikaments Teclistamab ist sie mittlerweile symptomfrei.

Ein vielversprechender Startpunkt für weitere Untersuchungen – nicht selten werden Medikamente auch für Krankheiten eingesetzt, für die sie eigentlich nicht entwickelt wurden. In diesem Fall einer Berliner Patientin mit schwerem systemischem Lupus erythematodes (SLE) half keine andere Behandlung. Neben Kortison wurden acht weitere Therapieansätze getestet, dennoch verlief die Erkrankung der 23-jährigen Patientin schwer und griff vier Organsysteme an: ihre Haut warf Blasen, die Anzahl der roten Blutkörperchen war zu niedrig und ihre Gelenke und Nieren waren entzündet, sodass schon ein Nierenversagen drohte.

Alternativer Therapieversuch

Aufgrund der Schmerzen und der ausweglosen Therapieversuche, schlug PD Dr. Tobias Alexander, behandelnder Arzt an der Klinik für Rheumatologie und Immunologie der Charité, die erstmalige Behandlung mit Teclistamab vor. Das Medikament ist für die Behandlung der Multiplen Myeloms zugelassen und zerstört Plasmazellen und deren Vorläufer. Daher nahmen Alexander und das behandelnde Team an, es könnte auch bei Lupus helfen, da dort die Plasmazellen Autoantikörper produzieren und dadurch das eigene Gewebe angegriffen wird.

Dieser off-label-Verwendung, außerhalb der Zulassung, stimmte die Patientin zu. Schon nach fünf Injektionen, verteilt über fünf Wochen, zeigten sich erste Besserungen: das Hautbild veränderte sich vollständig, auch die Entzündungen der Gelenke gingen ganz zurück und die Blutwerte verbesserten sich. Seit Mitte April sind gar keine Autoantikörper mehr nachweisbar bei der Patientin, auch wenn keine Injektionen mehr stattfanden – die Patientin ist in Remission.

Überwachung der langfristigen Effekte

Wie lange die Wirkung anhält, kann noch nicht genau gesagt werden. Daher kann noch nicht von einer Heilung gesprochen oder die Therapie für die breite Masse zugänglich gemacht werden. Zudem birgt die Behandlung große Risiken durch den Eingriff ins Immunsystem, die auch schon vom Einsatz bei Krebspatientin bekannt waren. Es kann zu einem Zytokin-Freisetzungssyndrom kommen, wie es auch bei der Berliner Patientin der Fall war. Sie erlitt eine Lungen- und Nasennebenhöhlenentzündung, wodurch die Anzahl der schützenden Antikörper im Blut abfiel. 

Um zu beobachten, wie lange die Wirkung anhält, beobachtet das Team die Patientin weiter eng. Sollte der jetzige Zustand anhalten und sich in weiteren Fällen und Studien bestätigen lassen, stünde einem regulären Einsatz von Teclistamab in der Rheumatologie nichts im Weg. Zudem ist dieser Ansatz schneller verfügbar und kurzfristiger anwendbar gegenüber CAR-T-Zelltherapien, die eine ähnliche Wirkung haben.

Literatur:
Alexander T et al.: Teclistamab-Induced Drug-free Remission in Refractory Systemic Lupus Erythematosus. N Engl J Med 4. September 2024; DOI: 10.1056/NEJMc2407150

Quelle: idw

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