Systemische Lupus erythematodes: Neue Therapieansätze?

Genetische Erkenntnisse
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Systemische Lupus erythematodes
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Die Autoimmunerkrankung systemische Lupus erythematodes (SLE) kann jedes Organ betreffen und manifestiert sich häufig in Hautausschlägen, Arthritis, Blutgerinnseln, Nierenentzündungen, Herzerkrankungen, Fatigue und psychiatrischen Problemen. Eventuell gibt es neue Therapieansätze.

Bei der Autoimmunerkrankung systemische Lupus erythematodes (SLE) richtet sich das Immunsystem gegen die eigenen Zellen. Aktuelle Behandlungsansätze zielen darauf ab, die Krankheitsaktivität mit immunsuppressiven Medikamenten zu unterdrücken. Doch dies kann mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden sein. Eine Forschungsgruppe unter der Leitung von Prof. Min Ae Lee-Kirsch von der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Medizinische Fakultät der Technischen Universität Dresden, hat sich intensiv mit SLE befasst. Die Untersuchungen konzentrierten sich auf vier Patienten aus zwei Familien, bei denen sich SLE bereits in den ersten Lebensjahren entwickelte. Die ungewöhnliche Familiengeschichte lenkte die Aufmerksamkeit auf eine mögliche genetische Ursache, die das Team schließlich im UNC93B1-Gen identifizierte.

Selektive Überaktivierung von TLR7

UNC93B1 ist ein membrangebundenes Strukturprotein, das für die Reifung und den intrazellulären Transport von Rezeptoren verantwortlich ist, die eine entscheidende Rolle bei der Abwehr von Virusinfektionen spielen. Genauer gesagt, erkennen diese Rezeptoren die Nukleinsäure-Komponente des Virus, was zur Aktivierung von antiviral wirkenden Typ 1-Interferonen führt. Dabei muss das Immunsystem in der Lage sein, fremde von körpereigenen Nukleinsäuren zu unterscheiden. Die entdeckten UNC93B1-Mutationen führen zu einer selektiven Überaktivierung von TLR7, einem von UNC93B1 regulierten Rezeptor, der spezifisch RNA erkennt. Diese Überaktivierung löst eine fehlerhafte Erkennung körpereigener RNA aus, was zu unkontrollierter Überproduktion von Typ 1-Interferon und entzündlichen Prozessen führt. Dies begünstigt zudem das Überleben selbstreaktiver B-Zellen, die Autoantikörper produzieren und so die autoimmune Reaktion verstärken.

Entwicklung neuer Therapien?

Die Ergebnisse dieser Studie haben nicht nur grundlegende Bedeutung, sondern zeigen auch vielversprechende Ansätze für die Entwicklung neuer Therapien. Menschen mit fehlendem funktionellem UNC93B1 sind anfällig für schwerwiegende Virusinfektionen, was die entscheidende Rolle von UNC93B1 für ein gesundes Immunsystem unterstreicht. Prof. Lee-Kirsch betont die klinische Relevanz und sieht Potenzial für die Entwicklung zielgerichteter Therapieansätze: „Unsere Studie zeigt einen direkten Zusammenhang zwischen einer überaktiven UNC93B1/TLR7-Achse und der Lupus-Pathogenese. Eine medikamentöse Blockade von überaktivem TLR7 könnte daher therapeutisch wirksam sein. Diese Erkenntnisse dürften daher die Entwicklung von TLR7-Inhibitoren für Patienten mit SLE und verwandten Autoimmunerkrankungen beschleunigen.“ Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikum Dresden: „Die Ergebnisse dieser Studie haben nicht nur grundlegende Bedeutung, sondern zeigen auch vielversprechende Ansätze für die Entwicklung neuer Therapien für Menschen mit Autoimmunerkrankungen.“

Literatur:
Wolf C, et al.: UNC93B1 variants underlie TLR7-dependent autoimmunity. Sci. Immunol. 0, eadi9769, DOI:10.1126/sciimmunol.adi9769.

Quelle: idw/TUD

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