Alzheimer: Sicherer Nachweis von Amyloid-Ablagerungen

Alzheimer-Diagnostik
mg
Amyloid-Plaque
© Sebastian Kaulitzki/stock.adobe.com
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Nun ist auch in Deutschland die Einführung von Lecanemab nicht mehr weit – eines der ersten Mittel, dass den Fortschritt der Alzheimer-Erkrankung verlangsamen soll. Doch wie lassen sich die Amyloid-Ablagerungen sicher und frühzeitig am Besten nachweisen?

Es wird teilweise zelebriert wie ein Heilmittel gegen Alzheimer. Dabei ist das Arzneimittel Lecanemab leider nur für Patientinnen und Patienten geeignet, die sich im Frühstadium der Demenz-Erkrankung befinden. Und hier muss eine rechtzeitige Diagnose stattfinden, die sich teilweise nicht so einfach gestaltet. Bis zu 75 Prozent der Betroffenen, die mit Symptomen von Alzheimer leben, fehlt eine Diagnose. Ende Oktober wurde auf einem Alzheimer-Kongress in Madrid ein neuer Test der Firma Roche vorgestellt, der eine Lösung dieser Problematik vorantreiben möchte. Um schon vor der Zulassung dieses vielversprechenden Tests mehr Sicherheit in die Alzheimer-Diagnostik zu bringen, untersuchten Forschende der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München, welche der beiden gängigen Methoden sich am besten für den frühen und sicheren Nachweis der gefährlichen Amyloid-Ablagerungen eignet.

Alzheimer-Diagnostik: Methode 1

Eine der beiden gängigen Methoden zur Diagnose von Alzheimer ist die Untersuchung der Liquor-Flüssigkeit, des Nervenwassers. Hierbei handelt es sich jedoch um einen invasiven Eingriff, einer Punktion des Wirbelkanals, wobei es hier selten zu Komplikationen kommt. Ein zweites Problem ist jedoch, dass sich diese Methode nicht bei allen Betroffenen anwenden lässt. Werden blutverdünnende Medikamente eingenommen, ist diese Untersuchung nicht geeignet. Zudem werden die Amyloid-Ablagerungen nur indirekt und nicht quantitativ im Gehirn nachgewiesen. Diese Methode gibt daher keine Aussagen darüber, wie stark sich die Amyloid-Plaques bereits ausgebreitet haben.

Methode 2: Positronen-Emissions-Tomografie (PET)

Die Vorteile eines PET sind zunächst, dass es ein nicht invasiver Nachweis ist und es direkt Amyloid-Ablagerungen im Gehirn nachweisen kann. Außerdem ist es immerhin ein semi-quantitativer Nachweis über den Fortschritt der Erkrankung. Der Nachteil ist jedoch, dass die Untersuchung mit 1500 bis 3000 Euro noch recht teuer ist und nicht von den Krankenkassen erstattet wird. Daher wird diese Art des Amyloid-Nachweises insgesamt etwas seltener durchgeführt als die Liquor-Analyse, wobei je nach Ausstattung und Expertise die beiden Methoden in Deutschland unterschiedlich gängig sind.

Grauzone in der Diagnostik

Um nun zu untersuchen, welche der beiden Methoden aussagekräftiger ist, untersuchten die Forschenden der LMU mehr als 400 Daten von Patientinnen und Patienten mit Verdacht auf Alzheimer. Alle hatten sowohl eine Liquor-Analyse als auch ein PET des Gehirns erhalten. Es zeigte sich, dass bei einem Wert von 7,1 oder höher in der Liquor-Analyse, war das PET unauffällig – ein negativer Alzheimer-Befund. Lag der Wert bei 5,5 oder niedriger, war auch das PET auffällig und der Alzheimerbefund viel positiv aus. Interessant hieran ist jedoch die Grauzone von 5,5 bis 7,1 (lag bei 15 bis 20 Prozent der Betroffenen vor). Hier zeigte die Hälfte der Patientinnen und Patienten einen positiven Nachweis im PET, der Rest zeigte keine Amyloid-Ablagerungen, die auf Alzheimer schließen lassen. Eine Studie aus Wien brachte genau die gleichen Ergebnisse. Somit ist dieser Bereich der Liquor-Analyse nicht aussagekräftig.

Dank des neuen Medikaments lassen sich die Ergebnisse direkt in die Praxis umsetzen. Auch wenn sich eine PET eher anbietet, kann so auch anhand des Wertes der Liquor-Analyse eine aussagekräftige Diagnose gestellt werden. Liegt jedoch ein Wert zwischen 5,5 und 7,1 vor, ist eine Kontrolle durch eine PET dringend erforderlich. 

Literatur:
Brendel M, Parvizi T, Gnörich J, et al.: Aβ status assessment in a hypothetical scenario prior to treatment with disease-modifying therapies: Evidence from 10-year real-world experience at university memory clinics. Alzheimer's Dement. 2024; 16:e70031; DOI: 10.1002/dad2.70031.

Quelle: idw

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