Krankenhausschließungen: Was bedeutet das Aus für das Personal?
Wenn Krankenhäuser tatsächlich verschwinden, nicht nur ihre Eigenständigkeit aufgeben, hat das Folgen auf verschiedenen Ebenen weit über die Versorgungseinschränkung hinaus, so die Antwort der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) auf unsere Anfrage. Pflegekräfte wechselten dann häufig nicht in ein weiter entferntes Krankenhaus, sondern suchten sich eine neue Beschäftigung außerhalb der Krankenpflege in ihren Wohnorten. Damit verschärften Standortschließungen den Pflegekräftemangel. Gerade Krankenhäuser in strukturschwachen Regionen hätten oft eine herausragende wirtschaftliche und soziale Bedeutung. Sie seien Arbeitgeber für hochqualifizierte Beschäftigte, trügen damit zu Steuereinnahmen bei, schützten vor Fachkräfteabwanderung und seien oftmals die ersten beruflichen Stationen der Ärztinnen und Ärzte, die später Landarztpraxen übernähmen. Insofern gehe Krankenhausstrukturpolitik weit über die bloße Versorgungsabdeckung hinaus.
524 Schließungen seit 1991
Die Zahl der Krankenhäuser ist laut DKG von 2.411 (1991) auf 1.887 (2021, aktuelles Datenjahr) gesunken. Die Ursachen für den Rückgang benennt die DKG nicht konkret. Neben wirtschaftlich bedingten Schließungen habe es auch Standortfusionen und planungsbedingte Schließungen gegeben.
DRG-Einführung
Zur Einführung des Fallpauschalensystems (DRG) im Jahr 2003 gab es 2.197 Krankenhäuser in Deutschland. Die Zahl ist in den Folgejahren weiter kontinuierlich gesunken: 2.166 (04), 2.139 (05), 2.104 (06). Die Geschwindigkeit, mit der sich die Klinik-Zahl verringert hat, blieb allerdings auch in der Zeit nach 2003 auf einem ähnlichen Niveau wie in den Vorjahren.
Mindestmengenregelungen
Wie viele Stationen für Extrem-Frühgeborene künftig aufgrund der neuen Vorgaben schließen müssen, lässt sich laut DKG derzeit noch nicht sagen. Hintergrund: Bei der Versorgung von Neugeborenen mit einem Geburtsgewicht von unter 1.250 Gramm müssen 25 Kinder, statt bislang 14 Kinder, an einem Standort pro Jahr betreut werden, damit die Krankenhäuser diese Leistungen erbringen dürfen.
Ärztemangel und Teilzeitstellen
Auf die Frage, ob der derzeitige Ärztemangel möglicherweise auf ein Plus von Teilzeitstellen zurückzuführen ist, erklärte die DKG: „2021 haben 203.286 Ärztinnen und Ärzte hauptamtlich in deutschen Krankenhäusern gearbeitet, 60.206 davon in Teilzeit. Damit entspricht die Teilzeitquote unter Ärztinnen und Ärzten etwa der Teilzeitquote aller Beschäftigten in Deutschland von rund 30 Prozent. Aus Sicht der Krankenhäuser ist eine höhere Vollzeitquote immer wünschenswert. Der Ärztemangel trifft aber alle Bereiche der medizinischen Versorgung. Er muss nachhaltig angegangen werden, vor allem mit mehr ausfinanzierten Studienplätzen, denn die Nachfrage nach Medizinstudienplätzen ist nach wie vor sehr groß.“
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