DKG ruft Alarmstufe ROT aus

Viele Krankenhäuser fühlen sich bedroht
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DKG: Alarmstufe rot
Bundesweite Kampagne gestartet © anggi wibisono, stock.adobe.com (Schriftzug ergänzt)
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Die Inflation hat alles im Griff. Sowohl Politik als auch die Zentralbanken haben die Wucht unterschätzt. Nach andauernder Belastungen durch die Pandemie stellen die massiven Preissteigerungen die Krankenhäuser vor die nächste Herausforderung.

Eine Inflationsrate von fast 8 Prozent für Deutschland war noch vor ein paar Monaten undenkbar. Inzwischen dürfte es vielen bei Politik und Zentralbank dämmern, dass sie gekommen ist, um zu bleiben. Die Gefahr einer Stagflation (Inflation bei gleichzeitig schwacher Wirtschaft) lässt sich nicht mehr von der Hand weisen. Nach Jahren mit sehr niedrigen Preissteigerungsraten scheinen viele in Wirtschaft und Politik vergessen zu haben, wie fatal sich Inflationsraten auswirken. Sie entfaltet oft eine Dynamik, die sich nur schwer wieder einfangen lässt (Stichwort Rosskur). Darunter haben nun auch die Krankenhäuser zu leiden.

Energie, Medizinprodukte, Dienstleistungen und vieles mehr haben sich inzwischen so stark verteuert, dass zahlreiche Kliniken in extreme wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. So wird in einer Umfrage betont, dass im Jahr 2022 in jeweils rund 60 Prozent der Häuser die Gas- und Stromversorger ihre Preise bereits erhöht hätten oder Erhöhungen angekündigt haben. Aktuell fühlen sich laut Deutschem Krankenhaus Institut (DKI) 93 Prozent der deutschen Krankenhäuser von der Bundesregierung nicht hinreichend unterstützt. Eine grundlegende Struktur- und Finanzierungsreform im Krankenhausbereich wird für dringend notwendig erachtet. Fast kein Krankenhaus könne die aktuellen Kostensteigerungen aus den regelhaften Erlösen dauerhaft finanzieren. Zusätzlich sei es 87 Prozent der Häuser in den vergangenen zwei Jahren nicht möglich gewesen, ausreichende Rücklagen zu bilden. Daher sei die Liquiditätssituation der Krankenhäuser momentan sehr angespannt. 39 Prozent der Krankenhäuser beurteilen ihre Liquidität in der Blitzumfrage des DKI als kritisch. 96 Prozent der Krankenhäuser gaben an, die gestiegenen Kosten nicht mehr aus den laufenden Einnahmen bezahlen zu können.

Entsprechend startete die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) am 5. September eine bundesweite Kampagne. Mit ihr soll auf die massiven wirtschaftlichen Bedrohungen für die Krankenhauslandschaft aufmerksam gemacht werden. Mit einem Infomobil und anderen Veranstaltungen will die DKG gemeinsam mit allen Landeskrankenhausgesellschaften in allen Bundesländern einen umgehenden Inflationsausgleich für die Kliniken einfordern, um ungesteuerte Insolvenzen zu verhindern. Mit einer Online-Petition (http://openpetition.de/!AlarmstufeRot) will sie ihre Forderungen an die Politik bekräftigen.

„Es ist völlig inakzeptabel, dass die Politik einfach hinnimmt, dass bereits in diesem Jahr 60 Prozent der Krankenhäuser rote Zahlen schreiben und sich die Lage im kommenden Jahr noch weiter zuspitzen wird. Nach einer aktuellen Blitzumfrage sehen knapp 40 Prozent der Krankenhäuser ihre wirtschaftliche Situation so gefährdet, dass Insolvenzen drohen. Eine wirtschaftlich solide Finanzplanung ist derzeit unmöglich, und an vielen Orten droht deshalb die Schließung von Krankenhäusern – mit negativen Folgen für die Versorgungssicherheit. Für viele Landkreise könnte das bedeuten, dass sie den Sicherstellungsauftrag übernehmen müssen, um für insolvente Kliniken einzustehen. Ohne einen Inflationsausgleich zur Stabilisierung der Krankenhäuser droht ein massiver Personalabbau mit negativen Folgen für die Patientenversorgung. Wir brauchen jetzt kurzfristige finanzielle Hilfe, und langfristig vernünftige Struktur- und Finanzierungsreformen. Wenn der Gesundheitsminister jetzt nicht hilft, wird sich der kalte Strukturwandel mit seinen Krankenhaus-Schließungen dramatisch weiter verschärfen. Dann gefährdet er die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung“, sagte der Vorstandsvorsitzende der DKG, Dr. Gerald Gaß.

Der Lösungsvorschlag sieht vor, einen Inflationsausgleich in Form eines Rechnungsaufschlags auf die Krankenhausrechnungen zu initiieren. Dies wäre eine schnelle, unbürokratische Hilfe, so die DKG, gerade vor dem erwarteten heißen Herbst und Winter. Denn die wirtschaftliche Situation treffe auch noch auf eine extrem angespannte Personalsituation in den Kliniken. Aktuelle Zahlen zeigen, dass Personalausfälle die Versorgungssituation gefährden. Aktuell könnten 87 Prozent der Krankenhäuser nicht ausschließen, Stationen zeitweilig schließen zu müssen. Und fast 80 Prozent gehen davon aus, dass sie im Herbst wegen Personalmangels planbare Operationen und Eingriffe verschieben oder absagen müssen.

Quelle: DKG, DKI

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