Zulassung von Antigen-Schnelltests zur Eigenanwendung
Lange wurde auf die Selbsttests gewartet. RapidTests geht davon aus, dass die Selbsttests zeitnah käuflich im Handel zu erwerben sein werden. Damit wäre ein wichtiges Teilziel, auf das die unabhängige Initiative seit ihrer Gründung im August hinarbeitet, erreicht. Für Privatpersonen sei es dann endlich möglich, sich selbst zu testen und damit zur Eindämmung des Pandemiegeschehens aktiv beizutragen.
Vergleichbar mit den Effekten des aktuellen Lockdowns
RapidTests sieht in der breiten Anwendung der Selbsttests eine bisher ungenutzte Möglichkeit, weitere Lockdowns abzuwenden. „Nach Berechnungen unseres Netzwerkes sind die Effekte eines breiten Ausrollens dieser Tests mindestens vergleichbar mit den Effekten des aktuellen Lockdowns in Hinblick auf die Senkung der Infektionszahlen”, erklärt Alexander Beisenherz, Mitbegründer der wissenschaftlichen Initiative. „Um diesen Effekt zu erzielen, reicht die Testung in Zentren nicht aus, wir sollten unbedingt die Einbindung von Selbsttests in die nationale Teststrategie planen.”
Testzentren eher für PCR-Bestätigung nutzen
Eine Fehlentwicklung stellt aus Sicht von RapidTests der vorgesehene großflächige Ausbau von Testzentren zur Nutzung von Antigen-Schnelltests dar. Diese könnten im Einzelfall zwar von Personen genutzt werden, die sich einen Selbstabstrich der vorderen Nasenhöhle nicht zutrauen, sollten aber ansonsten vor allem einer schnellen PCR-Bestätigung von im Selbsttest positiv getesteten Personen dienen, so die Initiative. Für die breite Anwendung von Antigen-Schnelltests eigneten sich diese Testzentren weniger, da sie personalintensiv seien und für symptomlose oder minimalsymptomatische Personen eine zu hohe Hürde für das regelmäßige Testen darstellten. Die Personalressourcen wären sinnvoller zur Unterstützung des öffentlichen Gesundheitsdienstes im Rahmen der Nachverfolgung eingesetzt, betonen die Wissenschaftler. Darüber hinaus sei das Testen vor Ort mit Mehrkosten verbunden, während es im Vergleich zum jetzt möglichen Selbsttest i.d.R. keinen Mehrwert biete. Denn in einer Studie [1] sei gezeigt worden, dass Selbsttests ähnlich zuverlässig seien wie professionell durchgeführte Schnelltests. „Das ist vergleichbar mit dem Aufbau einer Telefonzelleninfrastruktur, obwohl es bereits Handys gibt”, sagt Carsten Pfeiffer, Pressesprecher der Initiative.
Besser Investition in Hotlines
Statt Zeit, Kosten und Energie in Testzentren zu investieren, sollten Bund und Länder z.B. Telefonhotlines schaffen und groß angelegte Informationskampagnen zum Nutzen eines breiten Public-Health-Screenings starten, damit die Selbsttests effektiver genutzt werden.
Es sei nun wichtig, umfassend und breit über die Vorteile, aber auch die Limitationen der Antigen-Schnelltests aufzuklären, sodass diese von den Nutzern/-innen einerseits richtig angewandt und andererseits die Testergebnisse richtig eingeordnet werden. RapidTests bietet hierzu Aufklärungsarbeit, fordert aber den Bund und die Länder gleichzeitig auf, hier stärker aktiv zu werden.
Möglichst kostenlose Abgabe
Damit die Selbsttests unabhängig vom Einkommen der Anwender/-innen regelmäßig genutzt werden können, sei es wichtig, dass sie möglichst kostenlos oder nur gegen sehr geringe Eigenkosten (1,00 Euro) abgegeben werden. Da die Tests primär der Pandemieeindämmung dienen, sei hier das Allgemeinwohl maßgeblich. Eine Kostenübernahme seitens des Staates lasse sich daher rechtfertigen, so RapidTests.
Zudem sollte den Anwendern/-innen Unterstützung im Falle eines positiven Testergebnisses angeboten und einen Einkommensausgleich für einen möglichen Arbeitsausfall garantiert werden. Dies sei für die Motivation zur Teilnahme unerlässlich.
- Lindner, et al.: SARS-CoV-2 patient self-testing with an antigen-detecting rapid test: a head-to-head comparison with professional testing. (Preprint). DOI: www.medrxiv.org/content/10.1101/2021.01.06.20249009v1.
- BfArM: Tests zur Eigenanwendung durch Laien. https://www.bfarm.de/DE/Medizinprodukte/Antigentests/_node.html.
Quelle: RapidTests
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