Es gab mehrere Gründe, sich im diesjährigen Herzbericht auf die Herzschwäche zu fokussieren. Mit vier Millionen Erkrankten ist es eine der häufigsten Erkrankungen in Deutschland und ist die führende Herzerkrankung für vollstationäre Krankenhauseinweisungen, noch vor der Koronaren Herzkrankheit (KHK) und Herzrhythmusstörungen. Fast 40.000 Todesfälle im Jahr (Tendenz steigend) machen die Herzschwäche zur dritthäufigsten Todesursache, zur häufigsten für plötzlichen Herztod (am plötzlichen Herztod wiederum sterben etwa 65.000 Menschen jährlich). Denn wer die Diagnose Herzinsuffizienz erhält, hat eine schlechte Prognose: 50 Prozent der Patientinnen und Patienten sterben innerhalb der ersten sechs Jahre.
Interdisziplinäre Behandlung
Hauptursache für die Herzinsuffizienz sind Bluthochdruck und die KHK. Wichtige Grund- und Begleiterkrankungen sind Herzrhythmusstörungen, Herzklappenerkrankungen, angeborene Herzfehler und Herzmuskelerkrankungen. Wichtig für die Behandlung sowohl der Herzinsuffizienz als auch der Herzrhythmusstörungen ist eine interdisziplinäre sektorenübergreifende Versorgung: Kardiologie, Herzchirurgie und kardiologische Reha müssen Hand in Hand gehen, um die bestmögliche Genesung ermöglichen zu können.
Während die Anzahl der Tode nach einem Herzinfarkt zwar zurückgeht, hat dies Auswirkungen auf andere Bereiche der Herzgesundheit. Denn wer solch ein schweres kardiovaskuläres Ereignis überlebt, bei dem ist die Möglichkeit größer, aufgrund der Schädigung am Herzmuskel, auch an Herzinsuffizienz zu erkranken. So kann es sein, dass sich die Tode nach Herzinfarkt nur verschieben: anstatt einer direkten Todesfolge nach Herzinfarkt, erleidet man einen Herzinfarkt, überlebt und erkrankt an Herzinsuffizienz, um aufgrund der dadurch schwachen Pumpleistung am plötzlichen Herztod zu sterben.
Zu wenig Prävention und Rehabilitation
Schon das Gesunde-Herz-Gesetz hat viel Aufmerksamkeit auf die Behandlung von Herzkrankheiten in Deutschland gebracht. Auch der Herzbericht zeigt Defizite im Bereich der Prävention und Rehabilitation. Denn obwohl bekannt ist, welche Faktoren zu Herzschwäche führen können (andere Herzerkrankungen und Lebensstilfaktoren wie mangelnde Bewegung und Übergewicht), findet vor allem die Prävention zu wenig Beachtung. Dabei verursacht die Herzschwäche hohe Kosten für das deutsche Gesundheitssystem aufgrund der hohen Anzahl stationärer Behandlungen.
Doch bei fast 450.000 stationären Aufnahmen wegen Herzinsuffizienz (Tendenz steigend) erfolgte nur in 8.349 Fällen eine Rehabilitation mit Hauptdiagnose Kardiomyopathie/Dekompensierte Herzinsuffizienz – eine viel zu geringe Rate. Zudem steigt die Aufnahmerate in Krankenhäusern: gemeinsam mit der KHK und Herzrhythmusstörungen macht die Herzinsuffizienz 1,4 Millionen der stationären Fälle aus. Zudem kann angenommen werden, dass die Herzerkrankungen einen hohen Beitrag leisten, dass Deutschland gegenüber anderen Ländern in der durchschnittlichen Lebenserwartungen deutlich hinten an steht.
Quelle: Deutsche Herzstiftung
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