Herzwochen widmen sich Volksleiden Herzschwäche
Das Treppensteigen wird zur Tortur und bei der sonst so erholsamen Bergwanderung kommt man plötzlich nicht mehr mit. Nach Schätzungen leiden hierzulande bis zu vier Millionen Menschen an Herzschwäche (Herzinsuffizienz), bei der das Herz aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr in der Lage ist, den Körper mit ausreichend Blut und Sauerstoff zu versorgen. Neben Schäden an Herz, Gehirn, Nieren und Muskeln kommt es bei Betroffenen zu Symptomen wie Atemnot und Leistungsminderung. Zwar können auch junge Menschen an einer Herzinsuffizienz erkranken, zum Beispiel nach entzündlichen Herzmuskelerkrankungen wie Myokarditis. Größtenteils sind aber Menschen im höheren Alter von Herzinsuffizienz betroffen.
Besonders ab 65 Jahren steigt die Zahl der Krankenhauseinweisungen steil an (13-mal mehr Patienten im Vergleich zur Gruppe der 45- bis unter 65-Jährigen). Mit mehr als 440.000 vollstationären Fällen pro Jahr ist die Herzschwäche außerdem die häufigste Einzeldiagnose für Krankenhausaufnahmen insgesamt. Um die Bevölkerung für die Herzschwäche zu sensibilisieren, stehen gezieltes Wissen über die möglichen Ursachen, Symptome und Warnzeichen wie auch zu aktuellen Therapien der Herzinsuffizienz im Zentrum der bundesweiten Herzwochen der Herzstiftung.
Therapie der Herzinsuffizienz und ihrer Ursachen: Was ist neu?
Die Herzmedizin verfügt über moderne medikamentöse Therapien sowie technische Geräte wie implantierbare Defibrillatoren (ICD) und Herzschrittmacher zur Resynchronisation des Herzens (CRT), die die Lebensqualität und Prognose der chronisch schwer kranken Patienten erheblich verbessern können. Mittlerweile spielen für die Versorgung von Herzinsuffizienzpatienten auch digitale Technologien wie Telemonitoring (und tragbare „Smart devices“ wie die Smartwatch) eine zunehmend wichtige Rolle.
Die chronische Herzschwäche ist in aller Regel das Endstadium anderer Herz-Kreislauf-Erkrankungen und entwickelt sich aus der koronaren Herzkrankheit (KHK), der Grunderkrankung des Herzinfarkts, und Bluthochdruck. Treten KHK und Bluthochdruck gemeinsam mit Diabetes auf, dann nimmt die Wahrscheinlichkeit einer Herzschwäche zu. Bei Diabetikern kommt die Gefahr des stummen Herzinfarkts hinzu. Ebenso bedeutsam sind bauchbetontes Übergewicht, Klappenerkrankungen, Rhythmusstörungen (Vorhofflimmern) oder angeborene Herzfehler als mögliche Ursachen.
Eine konsequente Lebensstilanpassung
„Wer herzkrank ist und diesen Zusammenhang kennt, kann durch sein Verhalten ein Abgleiten in eine Herzschwäche vermeiden“, erläutert der Prof. Dr. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung und Ärztlicher Direktor des Agaplesion Bethanien-Krankenhauses Frankfurt am Main. So könne ein Abgleiten in eine Herzinsuffizienz bei vielen Erkrankungen mithilfe medikamentöser und moderner interventioneller Therapien vermieden oder zumindest hinausverzögert werden. Die Herzwochen informieren über die wichtigsten Therapien wie die Katheterablation bei Vorhofflimmern, katheterbasierte und chirurgische Verfahren zur Behandlung der KHK (Stent/Bypass) oder defekter Herzklappen (TAVI, Mitraclip).
„Um Patienten vor einer Herzschwäche zu schützen, bedarf es der gezielten Behandlung der bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankung mithilfe von Medikamenten und gegebenenfalls interventioneller Verfahren. Zusätzlich ist eine konsequente Lebensstilanpassung, allen voran durch Rauchverzicht, regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung und Stressmanagement mitentscheidend“, betont der Kardiologe.
Quelle: idw
Artikel teilen