Venenthrombosen: Früherkennung mit tragbarem Diagnostikgerät

EU-Projekt
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Lungenembolie
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Venenthrombosen können schnell lebensbedrohlich werden. Gelangen Blutgerinnsel in die Lunge, kann es zur Lungenembolie kommen. Etwa 25 Prozent der Menschen, die eine Lungenembolie erleiden, versterben an den Folgen.

Problematisch bei Thrombosen ist, dass bis zu zwei Drittel aller Thrombosefälle keinerlei Symptome zeigen. Entsprechend ist die Früherkennung eine Herausforderung. Eine bessere Diagnostik wäre somit wünschenswert. Im EU-Projekt „ThrombUS+“ haben sich nun 18 europäische Partner zusammengeschlossen, um ein neues, tragbares Diagnostikgerät zu entwickeln. Die EU fördert das Projekt mit 9,5 Mio. Euro im Rahmen von Horizon Europe Innovation Action.

Tragbare Manschette mit integriertem Ultraschallwandler

Das Projekt ThrombUS+ plant eine tragbare Manschette mit integriertem Ultraschallwandler für die kontinuierliche Gefäßdarstellung der unteren Gliedmaßen, um Venenthrombosen sofort zu erkennen, wenn sie auftreten. Das Fraunhofer IPMS und VERMON entwickeln im Projekt Ultraschallwandler-Arrays für die tragbare Komponente, die eine kontinuierliche Überwachung von tiefen Venenthrombosen direkt vor Ort ermöglichen soll. Der Fokus des Fraunhofer IPMS liege dabei auf MEMS-basierten Ultraschallwandlern, sogenannten CMUTs (Capacitive Micromachined Ultrasonic Transducers). Sie gelten als die nächste Generation medizinischer Ultraschallsensoren. Die kosteneffiziente Massenproduktion von CMUTs ermögliche eine breite Verfügbarkeit. Die Vorteile wie Miniaturisierung mit hoher Kanalzahl, hohe Bandbreite und Empfindlichkeit sollen die Möglichkeit zur Entwicklung eines vollständig neuen Diagnostik-Systems ermöglichen.

‚Compliance-by-Design‘-Ansatz

„Es gibt viele Herausforderungen bei der Entwicklung einer tragbaren Lösung für die Diagnose und Prävention von Thrombosen“, erklärt Prof. Kaldoudi, Koordinatorin des Projekts und Wissenschaftlerin am Athena Research Center in Griechenland. „Wir begegnen diesen Herausforderungen nicht nur aus technologischer Sicht. Eine Stärke des Konsortiums liegt in der Anwendung eines ‚Compliance-by-Design‘-Ansatzes, der rechtliche, regulatorische und sicherheitstechnische Anforderungen für komplexe Medizinprodukte so früh wie möglich in den Entwicklungsprozess integriert und so den Weg der Innovation zum Patienten verkürzt.“ Durch die im Rahmen des ThrombUS+-Projekts gewonnenen klinischen, technischen und regulatorischen Erfahrungen sollen somit neue Möglichkeiten für den Marktzugang künftiger komplexer KI-basierter Medizinprodukte geschaffen werden. Das Projekt soll den Weg in eine neue Ära ebnen, in der mit Hilfe von tragbaren Geräten und künstlicher Intelligenz die Diagnostik in kontinuierliche und autonome Point-of-Care-Dienste überführt werden könnte. Dies soll Medizinberufe entlasten. Die interdisziplinäre und internationale Zusammensetzung des Konsortiums spiele dabei eine entscheidende Rolle für dessen Erfolg.

Hintergrund:
Das Projekt ThrombUS+ vereint 18 europäische Partner. Mit einer Laufzeit von 42 Monaten endet es im Juni 2027. Die EU fördert ThrombUS+ mit 9,5 Mio. Euro unter der Förderungsnummer HORIZON-HLTH-2023-TOOL-05-101137227. Das Projekt wird große Datensätze, die in drei groß angelegten klinischen Studien gesammelt wurden, für das Training künstlicher Intelligenz nutzen. Die Validierung wird im klinischen Umfeld durch eine frühe Machbarkeitsstudie und eine multizentrische klinische Studie erfolgen.

Quelle: idw/Fraunhofer IPMS

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