Strategieplan: Auf die nächste Pandemie vorbereiten
In einem aktuellen Positionspapier weist die Deutsche Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin e.V. (DGKL) auf aktuelle Herausforderungen hin, die bewältigt werden müssen, um auf eine nächste Pandemie gut vorbereitet zu sein. Schließlich nehme die klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin einen Großteil der modernen medizinischen Versorgung ein. Mehr als 70 Prozent aller medizinischen Diagnosen sowie die Überwachung und Behandlung basieren auf Ergebnissen labormedizinischer Untersuchungen. Bereits in der Coronapandemie hat die Labormedizin bewiesen, wie wichtig sie ist für eine flächendeckende und frühzeitige Identifikation von Gesundheitsrisiken.
Systemrelevante Labormedizin
Das Positionspapier umfasst unter anderem eine finanzielle Stärkung der Labormedizin und klinischen Chemie sowie die Sicherstellung der Versorgung, Maßnahmen zur Digitalisierung, Beteiligung der Labormedizin an nationalen Krisenstrukturen, Fachkräftesicherung und Weiterbildung, regulatorische Anpassungen und Maßnahmen zur besseren Nachhaltigkeit. Der finanzielle Aspekt beinhaltet vor allem eine Integration der Labormedizin in die Vorhaltevergütung des Krankenhausfinanzierungsgesetzes, um sie als systemrelevanten Bestandteil zu etablieren.
Jens Wolter, Bevollmächtigter der DGKL und Prof. Harald Renz, Präsident der DGKL, äußerten sich in einem Interview auf dem medlabportal.de der DGKL zum Positionspapier. Der Titel einer nationalen Strategie sei bewusst gewählt, auch wenn politisch gerade ein Vakuum herrsche. Kleinteilige Änderungen würden der Rolle der Labormedizin nicht gerecht. Ein essenzieller Punkt ist die von Fallpauschalen unabhängige Vergütung. Dies würde die Laborleistungen aus der Ökonomisierung der Medizin ein großes Stück befreien und Ärzte könnten stärker im Wohle der Patientinnen und Patienten agieren, anstatt auf die Kosten zu achten.
Vorbereitungen auf die nächste Pandemie
In Anbetracht der aktuellen Ereignisse und Entwicklungen bezüglich diverser Infektionskrankheiten sowie politischer Entwicklungen in unterschiedlichen Ländern betonen Renz und Wolter die Einrichtung von Hochsicherheitslaboren. Damit könne sich Deutschland auch unter dem „One Health“-Ansatz positionieren und eine enge Vernetzung der Gesundheit von Mensch, Ökosystem und Tier einrichten.
Der Zeitpunkt dieses Positionspapiers sei bewusst gewählt. Man könne frisch aus den Erkenntnissen der Coronapandemie lernen und gezielte Änderungen umsetzen, um auf eine nächste Pandemie vorbereitet zu sein. Müsse man dann erst wieder den Werkzeugkasten zusammensetzen, so Renz, verliere man wertvolle Zeit und Ressourcen.
Das gesamte Positionspapier der DGKL finden Sie hier.
Quelle: DGKL und medlabportal.de
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