ALM e.V. warnt vor zu hoher Auslastung der Labore
Teilweise lägen die ausgewiesenen Auslastungen laut ALM sogar über 100%, was mit zusätzlichen Schichten begründet wird. Die Mitarbeiter seien an der Belastungsgrenze, so Dr. Michael Müller, 1. Vorsitzender des ALM e.V.. Und auch Vorstand Nina Beikert gibt zu bedenken, dass die Mitarbeiter weiter ihr Bestes geben und das jetzt schon seit 18 Monaten. Daneben gebe es eben nicht nur COVID sondern die Labore seien auch das Rückgrat der medizinischen Vorsorge und Diagnostik. „Die Mitarbeiter sind müde geworden.“ Immer das Maximum zu geben, sei eine unglaubliche Belastung, zumal die Mitarbeiter/-innen teils selbst betroffen seien, in Quarantäne müssen, Kranke pflegen. Entsprechend verschärfe sich der Personalmangel auch in den Laboren weiter.
Tempo nicht auf Dauer zu halten
ALM-Vorstand Evangelos Kotsopoulos sieht die Vollauslastung der Labore bei einer Kapazität von 80-85%. Dieses Tempo könne auf Dauer nicht gefahren werden. Entsprechend bleibt das Testgeschehen wie die Pandemie selbst weiterhin hochdynamisch: 5 Prozent mehr angeforderte SARS-CoV-2-PCR-Tests und eine um 12 Prozent gestiegene Zahl an positiven Befunden melden die Akkreditierten Labore in der Medizin in ihrer aktuellen Datenanalyse aus der vergangenen Woche KW 47 (22.11.2021– 28.11.2021). Die Positivrate der SARS-CoV-2-PCR-Tests sei abermals deutlich gestiegen – von 19,9 Prozent in der Vorwoche auf nun 21,2 Prozent in der KW 47. Mehr als jede fünfte PCR-Testung werde als positiv berichtet. Insgesamt wurden 1.838.396 SARS-CoV-2-PCR-Tests durchgeführt (Vorwoche: 1.754.949). Davon waren 389.421 positiv (Vorwoche: 349.162). Trotz der Personalengpässe waren die Labore in der Lage, ihre SARS-CoV-2-PCR-Kapazität leicht zu steigern, um 2 Prozent auf nun 2.202.594 Tests für die gesamte Woche.
Omikron im Blick
Besonderes Augenmerk genießt derzeit die neue Variante des Coronavirus: Omikron (B.1.1.529). Zuerst im südlichen Afrika nachgewiesen, hat es mittlerweile schon eine ganze Reihe europäischer Länder und auch Deutschland erreicht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft diese als „besorgniserregend“ (Variant of Concern, VOC) ein. „Die in den Laboren etablierten PCR-Systeme detektieren die Patienten zweifelsfrei. Wir haben auch die notwendigen Testverfahren, um die für Omikron typischen Mutationen zu erkennen“, sagt Müller. Die Hersteller hätten schnell mit den entsprechenden Testkits reagiert. Auch gebe es derzeit keinen Mangel an Vorprodukten wie noch zu Beginn der Pandemie, so Kotsopoulos. Es gebe keine Wild-West-Methoden wie in anderen Branchen. Ein weiteres Hochskalieren der Testkapazität sei aber aus Personalgründen kaum mehr möglich. Im Gegenteil: „Die Gefahr besteht, dass bei einer Auslastung nahe oder regional oberhalb der Maximalgrenze schon bei kleineren Ausfällen von Personal oder Geräten die Befundlaufzeiten auf mehrere Tage steigen, was es unbedingt zu vermeiden gilt“, erläutert Kotsopoulos.
Der 1. Vorsitzende des ALM e.V. ergänzt: „Die fachärztlichen Labore arbeiten entsprechend der Coronavirus-Surveillance-Verordnung und untersuchen jede Woche eine repräsentative Stichprobe der erstmalig SARS-CoV-2-positiven PCR-Proben mit der Vollgenomsequenzierung nach den Vorgaben des RKI.“ So würde Omikron auch in Deutschland entdeckt. „Zusätzlich werden wir auch Proben auf die Omikron-typischen Mutationen untersuchen, wenn ein konkreter Verdacht auf eine Infektion mit der Corona-Variante Omikron besteht“, ergänzt Müller. Dies kann insbesondere bei Reiserückkehrern aus den entsprechenden Regionen sowie bei deren Kontaktpersonen der Fall sein.
ALM e.V. macht sich für AHA+L stark
Wichtig sei in diesem Zusammenhang weiterhin und insbesondere, dass auch für die neue Variante Omikron gelte: „Der beste Schutz ist es, die eigenen Kontakte auf das Notwendigste zu reduzieren und überall die AHA-Regeln einzuhalten sowie sich impfen zu lassen bzw. den Impfschutz durch eine 3. Impfung aufzufrischen.“ Hier verweist der ALM e.V. insbesondere auf die aktuelle 10. Ad-hoc-Stellungnahme der Leopoldina Nationale Akademie der Wissenschaften „Klare und konsequente Maßnahmen – sofort!“. Hierin sprechen sich die Unterzeichnenden klar unter anderem für eine konsequente und sehr deutliche Kontaktreduktion aus.
„Wir unterstützen diesen dringenden Appell ausdrücklich. Unabhängig von politischen Entscheidungen sind wir alle jetzt mehr denn je selbst gefordert, eigenverantwortlich Maßnahmen umzusetzen, damit wir die Pandemie möglichst schnell eindämmen und die Zunahme an Infektionen stoppen können“, sagt auch Beikert.
Quelle: ALM e.V.
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