Sachverständigenrat: Strukturelle Reformen gefordert
Um Pflegekräfte für den Beruf zu begeistern, müsse der Pflegeberuf interessanter gestaltet und das Kompetenzfeld erweitert werden. Dafür seien bereits drei Gesetze in Vorbereitung. Um die Arbeit in Hausarztpraxen attraktiver zu gestalten, sollen die Leistungen der Hausärzte künftig entbudgetiert, die Telemedizin ausgebaut und nicht mehr mit Obergrenzen beschränkt werden. Auch der Arzneimittelregress soll abgeschafft werden. Das fordert der Sachverständigenrat (SVR) Gesundheit & Pflege im neuen Gutachten „Fachkräfte im Gesundheitswesen. Nachhaltiger Einsatz einer knappen Ressource“.
„Beim Verhältnis Fachkräfte pro Einwohner kommt Deutschland auf eine Spitzenrate“, erklärte SVR-Vorsitzender Michael Halleck. Zwölf Pflegekräfte und 4,5 Ärzte kämen auf tausend Einwohner. Dieser Spitzenwert habe ihn überrascht. Beim Verhältnis Fachkraft pro behandeltem Fall belege Deutschland hingegen einen der hinteren Plätze.
Im Bereich Prävention und Gesundheitsförderung sieht der Sachverständigenrat ebenfalls Potenzial, um das Gesundheitssystem zu entlasten. Deutschland werde mehr in Präventionsmaßnahmen investieren. Denn weniger Pflegebedürftigkeit bedeute nicht nur weniger Leid für Patienten und Patientinnen, sondern spare auch Kosten und Personalaufwand.
„Blaupause zur Rettung des Pflege- und Gesundheitswesens"
„Wir stehen vor einer Generalüberholung unseres Gesundheitssystems: Entbürokratisierung, Krankenhausreform, Reform der Notfallversorgung, Digitalisierung: Die Reformen, die wir derzeit auf den Weg bringen, finden starken Rückenwind durch das vorliegende Gutachten des Sachverständigenrats“, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach bei der Übergabe des Gutachtens in Berlin. Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte sollten nicht unnötig Zeit durch Dokumentation verlieren.
„Das Maßnahmenpaket des Sachverständigenrats zur Sicherung des Personals im Pflege- und Gesundheitswesen und damit zur Sicherung der Versorgung ist beeindruckend. Es ist eine Blaupause zur Rettung des Pflege- und Gesundheitswesens. Der Deutsche Pflegerat unterstützt das Gutachten und sieht darin viele seiner langjährigen Forderungen aufgegriffen und bestätigt“, betonte Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats.
Quelle: BMG
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