Organspende: BZgA hilft bei Entscheidungsfindung
In Deutschland gilt die Entscheidungslösung. Daher dürfen Organe und Gewebe nur entnommen werden, wenn eine Zustimmung vorliegt. Doch die aktuellen BZgA-Studiendaten zeigen: 36 Prozent der Befragten zwischen 14 und 75 Jahren haben noch keine Entscheidung zur Organ- und Gewebespende getroffen. Hauptgrund ist, dass sich bisher nicht oder nur wenig mit dem Thema auseinandergesetzt wurde. Oftmals sind auch nicht alle Entscheidungsmöglichkeiten zur Organ- und Gewebespende ausreichend bekannt. Die neue Broschüre „Entscheidungshilfe Organ- und Gewebespende“ soll helfen, die eigenen Bedürfnisse und Einstellungen zur Organ- und Gewebespende zu erkennen und für sich zu bewerten.
Belastende Situation vermeiden
Meist stellt sich die Frage nach einer Organ- und Gewebespende sehr plötzlich. Doch ohne eine zuvor getroffene Entscheidung müssen Angehörige über eine mögliche Spende entscheiden – eine belastende und oftmals überfordernde Situation, wie Prof. Dr. Martin Dietrich, Kommissarischer Direktor der BZgA, unterstreicht. Wer die Entscheidung zu Lebzeiten treffe und dokumentiere, entlaste alle Beteiligten. Wir unterstützen bei der Entscheidungsfindung, bei der es kein Richtig oder Falsch gibt.
8.500 Menschen warten auf Spenderorgan
Nach Angaben der Stiftung Eurotransplant warteten zu Jahresbeginn 8.458 Menschen in Deutschland auf ein Spenderorgan. Bundesweit stieg die Zahl der Organspender im vergangenen Jahr leicht auf 933 (2020: 913). Meldete die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) für das erste Quartal 2022 einen massiven Einbruch von 29 Prozent gegenüber demselben Vorjahreszeitraum, scheint sich die Situation derzeit zu beruhigen. Möglicherweise ist das darauf zurückzuführen, dass inzwischen auch bei positivem SARS-CoV-2-Befund eine Organspende unter bestimmten Voraussetzungen möglich ist.
Organe von Corona-Positiven
Seit März werden auch Organe von solchen Spendern im Eurotransplant-Verbund angeboten. Die Entscheidung über die Transplantation eines jeden Empfängers erfolge im Transplantationszentrum swie immer unter sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko für den Empfänger, wobei nun auch das Risiko einer möglichen COVID-19-Infektion nach der Transplantation berücksichtigt werde, wie die DSO betont.
Quellen: BZgA, DSO
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