Neue Erkenntnis in der Blutkrebstherapie
Ein essenzieller Part des Lebenszyklus von Zellen ist die Vermehrung durch Zellteilung. Doch passiert ein Fehler, stirbt die betroffene Zelle oder stoppt ihr Wachstum. Nun ergaben neue Forschungserkenntnisse, dass es einen bisher unbekannten Prozess gibt, der diesen programmierten Zelltod auf doppelte Weise verursacht.
Eine abnormale Zentrosomenanzahl
Zwei gegenüberliegende Punkte, bestehend aus Eiweißmolekülen, die sogenannten Zentrosome, bilden sich kurz vor der Zellteilung. Diese sind entscheidend, denn die aus ihnen wachsenden Proteinfäden, ziehen Kopien von jedem Chromosom zum jeweils gegenüberliegenden Zentrosom.
Passiert dabei ein Fehler, haben die neu gebildeten Zellen nicht nur doppelte genetische Informationen, sondern auch überschüssige Zentrosome und wären dadurch nicht überlebensfähig oder sie würden sich unkontrolliert vermehren – eine abnormale Zentrosomenanzahl ist bei vielen Krebszellen zu finden.
Die Formierung des PIDDosoms führt zum Zelltod
Der genaue Ablauf der Apoptose konnte nun dokumentiert werden. Das Verbleiben mehrerer Zentrosome in einer Zelle, führt zu der Formierung vom PIDDosom, einem großen Proteinkomplex. Dieser aktiviert das Enzym Capase-2, welches das tödliche Molekül BID aktiviert. BID ist dafür verantwortlich, die Mitochondrien der Zelle zu zerstörén. Ebenso wird der Tumosuppressor p53 von Capase-2 aktiviert und leitet tödliche Signalketten ein. Durch diesen Doppelschlag wird sichergestellt, dass die fehlerhaften Zellen mit mehreren Zentrosomen zerstört werden.
Für die Behandlung von Blutkrebs können diese neuen Erkenntnisse von Vorteil sein. Denn das bekannteste Kennzeichen aller Tumorzellen ist ihre rapide und unkontrollierte Teilung, weshalb die meisten Krebsmedikamente in die Zellteilung eingreifen, um sie dabei zu stören. Da es häufig zur Bildung mehrerer Zentrosome kommt, kann hier das PIDDosom genutzt werden, um die Wirksamkeit der Medikamente zu optimieren.
In Zukunft können Patienten und Patientinnen identifiziert werden, die am besten auf die in die Zellteilung-eingreifenden Medikamente ansprechen, indem ihre Krebszellen auf die Aktivität von BID und Caspase-2 untersucht werden. Die Anwendung neuer Laborforschung in die klinische Praxis ist ein komplexer Prozess, jedoch sind genau solche Erkenntnisse entscheidend, um Therapien effektiver und weniger invasiv zu gestalten.
Quelle: idw
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