Etwa alle 27 Sekunden erhält jemand weltweit die Diagnose: Blutkrebs. In Deutschland sind es etwa alle 12 Minuten. Und für die meisten Patientinnen und Patienten rennt die Zeit, eine geeignete Stammzellenspende zu finden. Etwa ein Drittel finden in Familienmitgliedern geeignete Spenderinnen und Spender. Der Rest ist auf die Arbeit wie die der gemeinnützigen Organisation DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) angewiesen. Je früher eine passende Spende gefunden wird, desto höher sind die Überlebenschancen.
Eine Spende – Zwei Leben retten
Mit der neuen Stammzellbank in Dresden und zwei neuen Stammzell-Entnahmezentren in Dresden und in Köln baut sich die DKMS effizienter auf für die hämatopoetische Stammzelltransplantation. Im Fokus liegt die DKMS Stem Cell Bank. Hier werden überschüssige adulte Stammzellen nach Kryokonservierung als ADCUs (Adult Donor Cryopreserved Units) gelagert und stehen für internationale Patienten zur Verfügung. Über das DKMS Registry und die Datenbank des Zentralen Knochenmarkspender-Registers Deutschland können diese ADCUs gesucht und angefordert werden.
Hierdurch kann schnell und effizient nach verfügbaren Stammzellspenden gesucht werden. Von der Anfrage bis zum Transport in die Klinik dauert es so maximal drei Tage. So können die Stammzellspenderinnen und -spender trotz einmaliger Entnahme der Zellen gleich mehrmals anderen Menschen das Leben retten. Denn liegt ein Match mit einem Spender oder einer Spenderin vor, dauert es in der Regel mehrere Wochen, bis die Spende vorhanden ist. Liegt die Spende jedoch kryokonserviert vor, kann viel schneller reagiert werden.
Schnellere Hilfe für Blutkrebspatienten
„Damit setzen wir einen weiteren wichtigen Meilenstein in unserer lebensrettenden Mission. Wir erhöhen so maßgeblich die Überlebenschance von Patientinnen und Patienten in 60 Ländern, die sehr schnell transplantiert werden müssen“, erklärt Dr. Elke Neujahr, Global CEO der DKMS Group. „Unter dem Druck der Corona-Pandemie verfestigten sich unsere Pläne, auch ohne die Präsenz von Spenderinnen und Spendern Stammzellen vorhalten zu können, die zu 100 Prozent und sofort verfügbar sind. Das Ergebnis ist nun eine innovative und zukunftsweisende Einrichtung, die auch unter nichtpandemischen Bedingungen die Blutkrebserkrankung schneller und effizienter behandelbar macht“, berichtet Dr. Dr. Alexander Schmidt, Global Chief Medical Officer der DKMS Group gGmbH.
Zusätzliche Spende erspart
Dank der Kryokonservierung wird den registrierten Spenderinnen und Spendern eine zusätzliche Entnahme erspart. Denn in der Regel werden mehr Stammzellen mobilisiert, als für einen Patienten oder eine Patientin notwendig sind. Somit ist dieser Ansatz der Konservierung einer Spende zur weiteren Verwendung einzigartig, unkompliziert und ethisch einwandfrei. Bei der Erstentnahme müssen die Spenderinnen und Spender hierfür einwilligen. Dann können die überschüssigen Stammzellen kryokonserviert und bei -180°C in der Gasphase mithilfe flüssigen Stickstoffs eingelagert werden. Für die Spendenden bedeutet dies nur eine etwas längere Apheresezeit.
Bisher berücksichtigt die DKMS solche Spenden mit besonderes häufigen HLA-Genotypen, da hiermit eine höhere Wahrscheinlichkeit verbunden ist, erneut angefragt zu werden. Bereits seit November 2023 konserviert die DKMS die ersten Spenden. Pro Kryotank konnten bisher 70 Präparate gelagert werden. Die DKMS arbeitet daran, diese Anzahl zu erhöhen.
Quelle: idw
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