Morbus Crohn: Entstresstes Immunsystem

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Morbus Crohn
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Stress wirkt sich negativ auf das Immunsystem aus. Doch können stressreduzierende Übungen sich im Umkehrschluss auch positiv auf das Immunsystem auswirken? Das haben Forschende des Universitätsklinikums Essen an Patientinnen und Patienten mit Morbus Crohn erforscht.

Bei Morbus Crohn geraten Immunzellen aus dem Gleichgewicht und führen zu einer entgleisten Immunantwort auf lokale Entzündungen des Darms. Stress verstärkt die Symptome und beschleunigt den Krankheitsverlauf. Doch können Übungen zur Stressbewältigung sich positiv auf den Krankheitsverlauf auswirken?

Stressbewältigung positiv für Morbus Crohn

Ein Forschungsteam der Universität Duisburg-Essen untersuchte genau das an 37 Patientinnen und Patienten mit Morbus Crohn über einen Zeitraum von neun Monaten. Im Rahmen der Studie erlernten die Betroffenen unterschiedliche Techniken zur Stressbewältigung, darunter Bewegungselemente, Atemübungen und Entspannungstechniken. Neben einer Verbesserung der Lebensqualität durch die generelle Stressreduktion, zeigten sich auch auf immunologischer Ebene Verbesserungen.

Die Forschenden beobachteten vor allem die regulatorischen T-Zellen (Tregs), die CD4+ Helfer-T-Zellen und zwei wichtige Moleküle. Während die Tregs Entzündungen eher bremsen, sind die Helfer-T-Zellen für die Förderung zuständig. Die beobachteten Moleküle waren GPR15 und CCR9, die den Immunzellen dabei helfen in den Darm zu gelangen – ein wichtiger Prozess bei der Entstehung von Morbus Crohn.

Verbesserte Lebensqualität

Eine erste Verbesserung, die die Forschenden beobachten konnten war, dass sich die Anzahl der zirkulierenden aktivierten T-Zellen, vor allem der Tregs, reduzierte und an die von gesunden Menschen anglich. Auch der Anteil der Moleküle GPR15 und CCR9 ließ sich reduzieren. Bei Morbus Crohn-Erkrankten sind sie sonst stark erhöht. „Die Verbesserung der Lebensqualität der Patientinnen und Patienten korrelierte signifikant mit den Veränderungen der Immunzellen und könnte auf eine reduzierte Entzündungsaktivität im Darm hinweisen“, erklärt Dr. Mekes-Adamczyk, Erstautorin der Studie.

Daher möchten die Forschenden im weiteren Verlauf die genauen Mechanismen im Darm hierzu erforschen. Zudem zeigen die Ergebnisse, wie wichtig multimodale Mind-Body-Ansätze sind, um das Immunsystem positiv zu beeinflussen und dass sie in die Behandlung von entzündlichen Darmerkrankungen einbezogen werden sollten.

Literatur:
Bauer N, Adamczyk A, Langhorst J et al.: Evaluation of a Multimodal Stress Management and Comprehensive Lifestyle Modification Program on Quality of Life and Gastrointestinal Symptoms in Patients with Crohn's Disease: A Randomized Controlled Pilot Trial with 9-Month Follow-Up. Digestion 2024; 105 (3): 201-212. DOI 10.1159/000536659. Epub 13. Februar 2024.

Quelle: UK Essen

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