Bei der Zahl der Neuinfektionen im 28 Tage-Schnitt hat die Bundesrepublik inzwischen sogar Platz 1 in der Johns Hopkins-Statistik erobert, vor Frankreich und den USA, wobei man natürlich die Dunkelziffer in allen Ländern berücksichtigen muss. In diesem Zusammenhang von erfolgreicher Politik zu reden, ist schon fast ein wenig albern, wenn es nicht so gesundheitsrelevant wäre. Wie mit diesen Zahlen jetzt noch die vulnerablen Gruppen geschützt werden sollen, weiß wahrscheinlich nur noch Gesundheitsminister Karl Lauterbach oder Justizminister Marco Buschmann. Die RKI Zahlen von letzter Woche zeigten bereits ein eindeutiges Bild.
Beim RKI Wochenbericht heißt es: „Die Zahl der Ausbrüche von COVID-19 in medizinischen Behandlungseinrichtungen sowie Alten- und Pflegeheimen ist im Vergleich zur Vorwoche weiter gestiegen. Auch die Zahl der neu übermittelten ausbruchsassoziierten Todesfälle ist im Vergleich zur Vorwoche sowohl in medizinischen Einrichtungen als auch in Alten- und Pflegeheimen weiter angestiegen. Diese Entwicklungen können als direkte Folge der starken Ausbreitung in den vergangenen Wochen gedeutet werden.“
Vor dem Hintergrund der prognostizierten neuen (immunevasiven) Varianten, die, wenn es richtig schlimm läuft, als „Schwarm“ erwartet werden, startet Deutschland somit denkbar schlecht in den Winter. Das war zwar genau so von vielen Experten erwartet worden, doch gegengesteuert wurde bewusst nicht. Ausbaden müssen es, neben den Patienten, nun wieder die Fachkräfte im Gesundheitsbereich. Man könnte wieder sagen: Fast drei Jahre Pandemie und immer noch nichts dazugelernt. Klatschen allein hilft eben nicht. Letztlich hat es jeder zumindest ein Stück weit selbst in der Hand.
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