Laut Krebsinformationsdienst haben in Deutschland etwa 15 von 100 Betroffenen mit Lungenkrebs ein kleinzelliges Bronchialkarzinom (SCLC, small cell lung cancer). In der Regel wachsen diese kleinzelligen Lungenkarzinome schnell und bilden früh Metastasen. Dies ist der Grund, warum die meisten Betroffenen bei der Diagnose einen Tumor im fortgeschrittenen Stadium haben. Entsprechend hoch ist die Sterblichkeit. Mit ihren Forschungsarbeiten haben Wissenschaftler/-innen der Universitätsklinik für Thoraxchirurgie der MedUni Wien in den vergangenen Jahren einen Beitrag zum besseren Verständnis und zu neuen therapeutischen Ansätzen dieser Erkrankung geleistet. Ihr umfassender Überblick über die neuen Einblicke und Fortschritte beim kleinzelligen Lungenkrebs wurde kürzlich publiziert.
SCLC in verschiedene Subgruppen unterteilen
Die ausschlaggebenden Erkenntnisse der Forschungsgruppe um Balazs Döme von der Universitätsklinik für Thoraxchirurgie der MedUni Wien bestehen zunächst aus neuen Einblicken in die Biologie und Heterogenität des kleinzelligen Lungenkrebses. So wurde in Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen aus Schweden, der Tschechischen Republik, Ungarn und den USA gezeigt, dass SCLC in verschiedene Subgruppen unterteilt werden kann. Diese sind mit unterschiedlichen klinischen Verhaltensweisen und potenziellen neuen therapeutischen Strategien verbunden. Zudem haben die Forscher/-innen demonstriert, dass bestimmte Kombinationen mehrerer Medikamente einen besonders vielversprechenden Therapieansatz bei Patientinnen und Patienten mit charakteristischen molekularen Profilen des SCLC darstellen.
Zentrum weiter ausbauen
Aufgrund dieser Forschungsbeiträge wurde das Team des Forschungslabors für Translationale Thorakale Onkologie an der Universitätsklinik für Thoraxchirurgie der MedUni Wien kürzlich eingeladen, einen umfassenden Überblick über die jüngsten Fortschritte beim kleinzelligen Lungenkrebs zu geben. Die unter der Leitung von Balazs Döme entstandene Übersichtsarbeit wurde nun veröffentlicht. „Wir freuen uns über die hohe Anerkennung unserer Forschungsleistungen“, sagt Konrad Hötzenecker von der Universitätsklinik für Thoraxchirurgie. „Damit ist eine optimale Grundlage vorhanden, um die klinische und translationale Forschung der Universitätsklinik für Thoraxchirurgie der Medizinischen Universität Wien im Bereich des Lungenkarzinoms als führendes Zentrum weiter auszubauen“, betont der neu berufene Professor für Thoraxchirurgie und Leiter der Klinik Clemens Aigner.
Entwicklung personalisierter Therapien vorantreiben
Dieser besonders aggressive Tumor, der meist bei Rauchern auftritt, weist ein schnelles Wachstum, eine hohe Neigung zur Metastasierung sowie eine hohe Sterblichkeitsrate auf. Konventionelle Therapien haben, so Balazs Döme, bei SCLC ihr Wirksamkeitsplateau erreicht: „Mit unserer Forschungsarbeit haben wir bereits die Basis für die Entwicklung zielgerichteter, personalisierter Therapiemaßnahmen geschaffen, die wir nun weiter vorantreiben wollen“, kündigt Döme weitere Forschungen an.
Quelle: MedUni Wien
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