Bei Impfungen und Infektionen sorgen die Follikulären T-Helferzellen (Tfh) für starke Reaktionen unseres Immunsystems. Sie sind eine spezialisierte Untergruppe und unterstützen die B-Zellen bei der Immunabwehr, indem sie an der Erstellung hochwirksamer Antikörper beteiligt sind. Obwohl sie bereits vor 20 Jahren zum ersten Mal beschrieben wurden, ist noch wenig über die Entstehung bekannt. Dabei hat ein Fehler hier große Auswirkungen, da Tfh unkontrolliert zu Autoimmunkrankheiten, Allergien oder auch Krebs beitragen.
Wichtiger Wachstumsfaktor
Eine Forschungsgruppe um Prof. Dr. Dirk Baumjohann (Medizinische Klinik III für Hämatologie, Onkologie, Immunonkologie und Rheumatologie am UKB) schaute sich die Erzeugung der Tfh im Mausmodell genauer an. Dabei fanden sie einen entscheidenden Wachstumsfaktor: TGF-β. Dieser Wachstumsfaktor gehört zu einer Gruppe an Proteinen, die sowohl das Wachstum als auch die Differenzierung von Zellen einleitet und reguliert. Es leitet unter anderem die Synthese eines für Tfh wichtigen Chemokin-Rezeptors ein (CXCR5). Dieser ist wichtig für die Wanderung der Tfh zu den B-Zellen.
Spezifische Entwicklung
„Wir konnten zeigen, dass die von TGF-β in der Zellkultur induzierten Tfh-Zellen sehr ähnlich zu denen in einem lebenden Organismus generierten Tfh-Zellen sind. Sie leisten die entscheidende Hilfe für B-Zellen“, erläutert Co-Erstautorin Luisa Bach, Doktorandin der Universität Bonn am UKB. Die Forschenden fanden weiter heraus, dass die Produktion von CXCR5 den Transkriptionsfaktor c-Maf erfordert. Dieser ist essentiell für die spezifische Entwicklung der Tfh. c-Maf entscheidet, ob die Zellen zu Tfh oder einer anderen T-Helferzelle werden.
Anhand des Mausmodells konnten die Forschenden der Universität Bonn wichtige Voraussetzungen und Wege der Entstehung von Tfh-Zellen aufdecken. „Zudem unterstreichen sie die vielfältigen Funktionen des transformierenden Wachstumsfaktors TGF-β. Auch ergeben sich daraus Hinweise, dass die Tfh-Zellentwicklung von Maus und Mensch möglicherweise nicht so unterschiedlich ist, wie wir bisher angenommen haben“, sagt Prof. Baumjohann.
Die Erkenntnisse liefern Ansatzpunkte für neue therapeutische Strategien. So könnten Tfh-Zellen bei Impfungen und Infektionen eventuell verstärkt und entsprechend bei Autoimmun- und Allergieerkrankungen gehemmt werden.
Quelle: Universitätsklinikum Bonn
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