Bayern: Maserninfektionen deutlich gestiegen
„In diesem Jahr sind nach Daten des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit bislang 57 Menschen in Bayern an Masern erkrankt (Stand 5. August). Im gleichen Vorjahreszeitraum waren es nur fünf“, sagte Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach.
Die Ministerin erläuterte: „Insgesamt wurden im vergangenen Jahr in Bayern elf Maserninfektionen registriert, 2022 waren es vier und 2021 zwei. Das hat sicherlich mit den Schutzmaßnahmen und reduzierten Kontakten während der Coronapandemie zu tun. Davor waren im Jahr 2019 im Freistaat 75 Masernfälle registriert worden. Die aktuellen Zahlen zeigen, dass wir uns nun wieder dem Niveau der Vor-Coronajahre annähern.“
Zwei rechtzeitige Masernimpfungen
Masern sind nach der Coronapandemie in einigen europäischen Ländern und in anderen Regionen der Erde verstärkt wieder aufgetreten und breiten sich aus. Daher kommen auch zunehmend Infektionen nach Deutschland.
Die Ministerin rief deshalb zur konsequenten Schutzimpfung insbesondere für Kinder auf. Gerlach betonte: „Masern sind eine hochansteckende Erkrankung, die zum Teil mit schweren Komplikationen einhergehen kann und leider oft als harmlose Kinderkrankheit unterschätzt wird. Die Impfung verhindert sowohl eine Erkrankung als auch eine Weitergabe sehr gut. Mit zwei rechtzeitigen Masernimpfungen schützen Eltern daher die Gesundheit ihres eigenen Kindes, sie leisten aber auch einen wichtigen Beitrag zum Gemeinschaftsschutz.“
Erfreuliche Entwicklung bei eingeschulten Kindern
Nach Daten des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit sind etwa die Hälfte der Masernfälle in diesem Jahr (28) auf neun Einzelhaushalte zurückzuführen, in denen ungeimpfte Personen leben. Gerlach wies zugleich darauf hin, dass bayernweit die Impfquoten bei den eingeschulten Kindern eine erfreuliche Entwicklung zeigen.
Die Ministerin sagte: „Den Schuleingangsuntersuchungen zufolge hatten 94 Prozent der Erstklässler zum Schuljahr 2020/21 einen vollständigen Impfschutz gegen Masern, 98 Prozent hatten zumindest die erste Schutzimpfung erhalten. Im Schuljahr 2017/18 waren rund 92 Prozent vollständig geimpft und fast 97 Prozent hatten die erste Impfung erhalten. Ich wünsche mir, dass die positive Entwicklung weitergeht und noch mehr Kinder zu den empfohlenen Alterszeitpunkten geimpft werden. Denn dies ist wichtig, um die Masern in Deutschland eliminieren zu können.“
Kombinationsimpfstoffe stehen zur Verfügung
Kinder können durch eine zweimalige Impfung im Abstand von mindestens vier Wochen wirksam gegen Masern geschützt werden. Für die Masernimpfung stehen Kombinationsimpfstoffe zur Verfügung, die zudem gegen Mumps und Röteln oder zusätzlich auch gegen Varizellen schützen (MMR- oder MMRV-Kombinationsimpfstoff). Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die erste Masernimpfung im Alter von elf Monaten. Die zweite Impfung sollte im Alter von 15 Monaten erfolgen. Bei bevorstehender Aufnahme beziehungsweise Besuch einer Gemeinschaftseinrichtung (zum Beispiel Kita) kann die Impfung bereits ab einem Alter von neun Monaten verabreicht werden.
Eine Impfung gegen Masern wird auch für alle nach 1970 geborenen Erwachsenen mit unklarem Impfstatus, ohne Impfung oder mit nur einer Impfung in der Kindheit empfohlen. Eine zweimalige Impfung wird nach 1970 geborenen Erwachsene empfohlen, wenn sie im beruflichen Alltag ein erhöhtes Risiko für einen Kontakt zu Masernviren aufweisen (zum Beispiel Tätigkeit in medizinischen oder pflegerischen Einrichtungen oder in Gemeinschaftseinrichtungen).
Anstieg der Masernfälle in Deutschland
Seit 2023 und insbesondere seit Januar 2024 beobachtet das Robert Koch-Institut (RKI) einen Anstieg der Masernfälle in Deutschland, der auf einen starken Rückgang in den Jahren 2020 bis 2022 aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie folgt. Nach Angaben des RKI waren in Deutschland in den Kalenderwochen 1 bis 32 in diesem Jahr 404 Masernfälle zu verzeichnen (2023: 36). In der 32. Kalenderwoche des Jahres 2024 meldete das RKI 5 Masernfälle.
Quellen: Bayerisches Staatministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention; RKI
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