Arzneimittelausgaben auf Rekordniveau

Erste Lesung des Medizinforschungsgesetzes
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Der Verband der Ersatzkassen weist auf drastische Ausgabensteigerungen im Arzneimittelbereich in den ersten vier Monaten dieses Jahres hin.

Das Medizinforschungsgesetz soll am 6. Juni 2024 im Bundestag in erster Lesung beraten werden. Der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) verweist in diesem Kontext aufdrastische Ausgabensteigerungen im Arzneimittelbereich in den ersten vier Monaten dieses Jahres. „Die Geheimpreise werden diese Kostenentwicklung weiter anheizen, bringen aber keinerlei Mehrwert für die Versicherten”, so die vdek-Vorstandsvorsitzende Ulrike Elsner. „Zudem fördern intransparente ‚Geheimpreise‛ auf europäischer Ebene eine Entsolidarisierung der sozialen Sicherungssysteme.“

Mehrausgaben in Höhe von zwei Milliarden Euro

Im ersten Quartal 2024 sind bei den Ersatzkassen die Ausgaben für Arzneimittel um 9,7 Prozent je Versicherten gestiegen (gemäß den vorläufigen Finanzergebnissen KV 45). Dieser ohnehin hohe Wert werde im April 2024 für die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) sogar noch durch einen Anstieg von 23,6 Prozent weit übertroffen. Umgerechnet auf die gesamte GKV bedeutet dies, so der vdek, dass in den ersten vier Monaten des Jahres 2024 bereits Mehrausgaben in Höhe von zwei Milliarden Euro aufgelaufen sind. Elsner: „Hochgerechnet auf das Jahr 2024 werden die Versicherten und Arbeitgeber in der GKV mit zusätzlich sechs Milliarden Euro belastet. Diese Entwicklung ist alarmierend. Setzt sich der aktuelle Trend aus dem April fort, steigt auch die Belastung für die Beitragszahlenden.“

Da die rasante Entwicklung im April nur anteilig durch eine höhere Anzahl von Arbeitstagen erklärt werden könne, müssten die Gründe jetzt genau unter die Lupe genommen werden, betonte Elsner. Zum einen setze sich die Kostenexplosion bei neuen patentgeschützten Arzneimitteln Jahr für Jahr fort. Von den rund 52,9 Milliarden Euro Arzneimittelausgaben im Jahr 2023 floss nach Angaben der vdek mehr als jeder zweite Euro in patentgeschützte Medikamente: „Hinzu kommt, dass der für 2023 erhöhte Herstellerrabatt im Jahre 2024 wieder von 12 Prozent auf 7 Prozent abgesenkt wurde.“ Auch das werde zu geschätzten Mehrausgaben in Höhe von 1,4 Milliarden Euro im Jahr 2024 führen. Politische Gegenmaßnahmen, wie der 20-prozentige Abschlag auf Kombitherapien (Arzneimittel mit neuen Wirkstoffen, die in Kombination eingesetzt werden) würden bei weitem nicht die geplanten Einsparungen erreichen.

Elsner: „Wir brauchen wirksame Lösungen, die die explodierenden Kosten begrenzen. Innovative Therapien – wie etwa Gentherapien – müssen auch in Zukunft bezahlbar bleiben und allen Patientinnen und Patienten zugutekommen.“

Aktuelle Entwicklung im deutschen Arzneimittelmarkt

Nach Angaben des IQVIA Marktberichts, der über aktuelle Entwicklung im deutschen Arzneimittelmarkt berichtet, stieg im 1. Quartal 2024 der Umsatz mit Arzneimitteln im gesamten Pharmamarkt (Apotheke und Klinik) um 6,3 %. Der Absatz stagniert bei -0,2 %.
„Die ersten beiden Monate des Jahres zeigen sehr hohe Zuwachsraten in beiden Marktsegmenten mit einem stärksten Februar. Im März hingegen fällt die Zuwachsrate in den Minusbereich. In der Klinik zeigt sich eine Umsatzsteigerung von 9,8 % (Januar) und 14,0 % (Februar), gefolgt von einem substanziellen Rückgang im März (-5,0 %). Auch im Apothekensegment sind Steigerungsraten von +9,4 % (Januar) und fast 14 % im Februar zu verzeichnen, während der März einen leichten Einbruch von fast -3% verbucht.“

Quellen: vdek, IQVIA-Marktbericht
 

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