11. Nationales Biobanken-Symposium

Motto: „Biobanking in herausfordernden Zeiten“
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Prof. Dr. Michael Hummel (GBN-Leiter), PD Dr. Dr. Michael Kiehntopf (TMF-Vorstand), PD Dr. Sara Nußbeck (Tagungspräsidentin), Sebastian Semler (TMF-Geschäftsführer), v. l. n .r.
Prof. Dr. Michael Hummel (GBN-Leiter), PD Dr. Dr. Michael Kiehntopf (TMF-Vorstand), PD Dr. Sara Nußbeck (Tagungspräsidentin), Sebastian Semler (TMF-Geschäftsführer), v. l. n .r. © Volkmar Otto
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Unter dem Motto „Biobanking in herausfordernden Zeiten“ findet vom 25.-26. Mai 2023 das 11. Nationale Biobanken-Symposium statt, das 200 Expertinnen und Experten in Berlin zusammenbringt.

Tagungspräsidentin PD Dr. Sara Nußbeck von der Zentralen Biobank der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) ging in der Eröffnungsrede auf die aktuellen Herausforderungen und Unsicherheiten ein, denen sich Biobanken angesichts der anhaltenden Krisen gegenübersehen. Die Bewältigung dieser Herausforderungen erfordere innovative Lösungsansätze und eine nachhaltige Strategie. „Als Biobanken müssen wir uns mit der Frage auseinandersetzen, wie wir unsere Aktivitäten effizienter und ressourcenschonender gestalten können, ohne dabei die Qualität im Biobanking zu beeinträchtigen“, so Nußbeck. „Gleichzeitig ist es wichtig, dass wir uns vorbereiten und anschlussfähig sind für neue Technologien, künstliche Intelligenz und Big-Data-Ansätze.“ Das Biobanken-Symposium ist das größte nationale Branchentreffen im Biobanking. Es wird gemeinsam vom German Biobank Node (GBN) und der Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung (TMF e.V.) ausgerichtet.

Diskussion über Lösungsansätze

Steigende Energiepreise und drohende Lieferengpässe, die Klimakrise sowie die weiter spürbaren Auswirkungen der COVID-19-Pandemie stellten Biobanken vor neue Herausforderungen. Das Symposium biete den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit, über verschiedene Lösungsansätze zu diskutieren. „Dank ihrer starken Vernetzung untereinander und ihrem Einsatz für Standardisierung können die Biobanken den Herausforderungen geschlossen begegnen und den Aufbau internationaler Partnerschaften zusätzlich fördern”, so Nußbeck. So sei es gelungen, den Probenbestand einer Biobank aus Kharkiv in der Ukraine nach Österreich zu evakuieren, wie Dr. Svetlana Gramatiuk, Leiterin der Ukraine Association of Biobanks, auf dem Symposium berichtet. Auch deutsche Biobanken haben Bioproben aus der Ukraine sehr unbürokratisch untergebracht.

Nachhaltigkeit im Biobanking

Die unsichere Lage und damit einhergehende Preissteigerungen und Lieferengpässe beeinträchtigten die Arbeit von Biobanken in Deutschland merklich. Insbesondere bei der Lagerung von Proben in -80°C-Ultratiefkühlgeräten seien die Betriebskosten deutlich gestiegen. Nicht allein um Kosten zu sparen, sondern um ihr Labor klimaschonender zu betreiben, beteiligte sich ein Team der Umweltmedizin der Universität Augsburg an der „Freezer Challenge“ der US-Initiative „My Green Lab“. Mit Erfolg – unter 1.200 teilnehmenden Laboren aus aller Welt gewannen sie in der Kategorie „Academic/ Large Size Lab“. „Mithilfe verschiedener Maßnahmen konnten wir unseren Energieverbrauch deutlich senken. Bestimmte Proben, die dies vertragen, lagern wir zum Beispiel nun bei höheren Temperaturen“, so Dr. Claudia Hülpüsch, Leiterin des Fachbereichs „Mikrobiom“. „Außerdem warten wir unsere Kühlgeräte sehr gründlich und regelmäßig.“ GBN-Leiter Prof. Dr. Michael Hummel ergänzt: „Wichtig ist außerdem eine effiziente Nutzung der vorhandenen Lagerungskapazitäten. Das ist ein Grund, der für die Nutzung von professionellen Biobanken spricht, denn diese verfügen in der Regel über Probenmanagementsysteme, die dies überwachen. Zudem können Biobanken dafür sorgen, dass weitere Forschungsprojekte Zugang zu vorhandenen Proben erhalten und damit auch die Probennutzung nachhaltiger gestalten.“

Nutzung der Digitalisierung im Biobanking

Eine nachhaltige Form der Probennutzung solle zukünftig dadurch erreicht werden, dass Bioproben und Patientendaten aus der Versorgung zusammengeführt und über ein Portal gemeinsam für die Forschung nutzbar gemacht werden. Im seit 2021 laufenden Verbundprojekt ABIDE_MI der Medizininformatik-Initiative (MII) sei eine technische Lösung erarbeitet worden, die Daten aus den Datenintegrationszentren der MII mit Proben aus Biobanken der German Biobank Alliance (GBA) miteinander verknüpfe. Seit der Öffnung des Forschungsdatenportals für Gesundheit (FDPG) im Mai 2023 könnten Forscherinnen und Forscher Machbarkeitsanfragen für Daten und Proben stellen. „ABIDE_MI hat dazu beigetragen, die Integration der Prozesse und Infrastrukturen zwischen Biobanken und der MII als Dateninfrastruktur voranzutreiben. Das ist ein wichtiger Schritt, um Biobanken im Zuge der Digitalisierung der Gesundheitsforschung an die geplanten Gesundheitsdateninfrastrukturen anzuschließen“, erläutert TMF-Geschäftsführer Sebastian C. Semler. „Insbesondere mit Blick auf den Europäischen Gesundheitsdatenraum ist das von großer Bedeutung.“ Prof. Dr. Jens Habermann, Generaldirektor der europäischen Infrastruktur BBMRI-ERIC, ergänzt: „Die deutschen Biobanken sind über den German Biobank Node bereits in herausragender Weise auf internationaler Ebene sichtbar. ABIDE_MI ermöglicht es ihnen nun, eine bedeutende Rolle in datenfokussierten europäischen Forschungsinitiativen sowie dem Europäischen Gesundheitsdatenraum zu spielen.“

Einsatz von künstlicher Intelligenz im Biobanking

Prof. Dr. Torsten Haferlach betonte die Bedeutung gut charakterisierter Proben, die verknüpft mit umfassenden genetischen Informationen in den Biobanken zugänglich seien. Eine moderne Labormedizin sollte digitalisiert sein und Schnittstellen für die Verknüpfung mit verschiedenen Geräten und Speichermedien bieten. „In Zukunft werden umfassend charakterisierte Biobanken in Verbindung mit Algorithmen und künstlicher Intelligenz großes Potenzial für die Erforschung von Krankheiten und für die Entwicklung neuer Medikamente bieten“, so Haferlach. Eine vollständige digitale Vernetzung verschiedener Plattformen sei dabei entscheidend, um die optimale Nutzung von Biobanken zu ermöglichen.

Quelle: GBN

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