Baden-Württemberg: Stechmücken-Saison hat begonnen
Die Starkregenereignisse und Überschwemmungen der letzten Wochen haben zu idealen Bedingungen für die Vermehrung von Stechmücken geführt. Der Klimawandel begünstigt jedoch nicht nur die Vermehrung der heimischen Steckmücken, die derzeit in Teilen Baden-Württembergs massenhaft vorkommen, sondern trägt durch mildere Winter und höhere Sommertemperaturen dazu bei, dass sich neue Mückenarten weiter in Baden-Württemberg ausbreiten können.
In immer mehr Gemeinden und Städten in den wärmeren Regionen des Landes ist gerade zusätzlich zu den heimischen Überschwemmungsmücken auch die tagaktive und aggressive Asiatische Tigermücke unterwegs. Mittlerweile hat sie sich erfolgreich entlang des Oberrheingrabens, am Bodensee, am mittleren Neckar und in der Rhein-Neckar-Region etabliert.
Eine potenzielle Gefahr für die Gesundheit
Die Asiatische Tigermücke ist nicht nur lästig, sondern stellt auch eine potenzielle Gefahr für die menschliche Gesundheit dar: Sie kann bei hohen Tagesdurchschnittstemperaturen tropische Krankheitserreger wie das Dengue- oder Chikungunya-Virus auch in Baden-Württemberg übertragen. Das ist jedoch nur dann möglich, wenn zuvor eine Blutmahlzeit bei infizierten Reiserückkehrern erfolgt ist. Dabei kann eine Tigermücke diese Erreger aufnehmen und nach deren Vermehrung in der Stechmücke durch Stiche weitergeben.
„Seit Anfang des Jahres beobachten wir in Baden-Württemberg, wie in ganz Deutschland, eine im Vergleich zu den Vorjahren höhere Anzahl an Dengue-infizierten Reiserückkehrern“, teilte Gesundheitsminister Manne Lucha am 8. Juli in Stuttgart mit. „Das liegt daran, dass gerade in vielen beliebten Reiseländern in den Subtropen und Tropen eine verstärkte Zirkulation dieser Viren zu beobachten ist.“
Entfernen von möglichen Brutstätten
Er betonte aber, dass das Übertragungsrisiko von exotischen Viren durch die Asiatische Tigermücke bei uns aktuell weiterhin noch gering ist. Trotzdem sollten Reiserückkehrende aus diesen Ländern 14 Tage nach Rückkehr auf Mückenschutz achten, um das Risiko für lokale Übertragungen zu reduzieren. Bedeckende Kleidung, Anti-Mücken-Mittel und Netze oder Fenstergitter bieten einen wirksamen Schutz vor Mückenstichen.
Mit Fortschreiten des Klimawandels werden lokale Infektionen künftig immer wahrscheinlicher. Kann sich die Tigermücke ungestört in Baden-Württemberg ausbreiten, steigt das Risiko für lokale Übertragungen. Um dies zu vermeiden, ist neben der Bekämpfung der Mückenlarven das Entfernen von möglichen Brutstätten in den Sommermonaten entscheidend. Hier kann jeder in Tigermückengebieten mithelfen.
Kleiner als eine 1-Cent-Münze
Die stark an den Menschen angepasste Tigermücke nutzt zur Eiablage nahezu jegliche kleine Wasseransammlung auf dem Balkon, im Hof oder Garten, wie Gießkannen, Untersetzer von Blumentöpfen oder -kästen, herumliegendes Kinderspielzeug, aber auch Regentonnen. Dagegen bevorzugen heimische Mücken offene und fließende Gewässer. Um eine Ausbreitung der Tigermücke zu verhindern, sollten Wasserbehältnisse im Garten oder auf dem Balkon daher verschlossen, regelmäßig entleert oder beseitigt und Vogeltränken oder Hundenäpfe einmal pro Woche ausgeleert und neu aufgefüllt werden.
Im Vergleich zu einheimischen Stechmücken ist die Asiatische Tigermücke mit 0,5 bis einem Zentimeter zierlich – sie ist kleiner als eine 1-Cent-Münze. Der Name „Tigermücke“ ist außerdem etwas irreführend: Das Tier ist tiefschwarz mit weißer Musterung am ganzen Körper. Ein gutes Erkennungsmerkmal ist der weiße Streifen auf Hinterkopf und Rücken und die fünf weißen Streifen an den Hinterbeinen, wobei das letzte Beinglied weiß ist.
Quelle: Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg
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