Per Sensor zur besseren Händehygiene: Das HELIOS Universitätsklinikum Wuppertal – Universität Witten/Herdecke investiert in eine technische Lösung, die Mitarbeiter dabei unterstützt, noch mehr auf die regelmäßige Händedesinfektion zu achten. Das Pilotprojekt könnte wegweisend für viele andere Kliniken sein. Technik schlägt Keime – das ist die Botschaft, die aus dem Pilotprojekt erwächst.
Verbesserung der Händehygiene reduziert Übertragungen
„Wir könnten damit über ein Instrument verfügen, mit dem wir eine der schwierigsten Herausforderungen in der modernen Medizin besser in den Griff bekommen“, sagt Klinikgeschäftsführer Dr. Marc Baenkler. Eine verbesserte Händehygiene kann dabei helfen, die Übertragung von multiresistenten Keimen um bis zu 40 Prozent zu senken.
Das Konzept von HyHelp stellt den Team-Gedanken in den Mittelpunkt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einer Station tragen ein Gerät, das über einen Alkohol-Sensor erkennt, wann eine Händedesinfektion vorgenommen wird. Eine individuelle Auswertung über die Desinfektionsanzahl erhält nur der jeweilige Mitarbeiter für sich selbst. Im Team kommuniziert wird hingegen die Statistik zum Abschneiden der Station. Der Teamerfolg zählt.
Und so funktioniert das Gerät genau
Sobald eine Händedesinfektion getätigt wird, beginnt eine grüne LED zu blinken. Eine Sekundenanzeige zählt hoch bis zur laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) vorgeschriebenen Händedesinfektionsdauer von 30 Sekunden. Danach leuchtet die LED dauerhaft grün. Im Display erscheint lobend das Wörtchen „good“ und die Anzahl der im Laufe des Tages erfolgten Desinfektionen. Der Patient kann jetzt versorgt werden. „Das ist durchdacht und ermuntert unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Händedesinfektion konsequent und in der vorgeschriebenen Weise durchzuführen“, sagt Prof. Dr. med. Kurt Rasche, Mitglied des Ärztlichen Direktoriums am HELIOS Universitätsklinikum Wuppertal.
„Wir erheben kontinuierlich Hygienezahlen für unseren Standort und veröffentlichen diese auch. Hier sehen wir, dass in unserem Haus schon jetzt nur wenige Patienten einen multiresistenten Keim erwerben“, sagt Krankenhaushygieniker Dr. med. Christof Alefelder. Eigentlich also kein Handlungsbedarf, sollte man meinen? „Doch“, sagt Alefelder. „Wir müssen dafür sorgen, dass die Händehygiene für uns alle stets im Fokus bleibt. Wir können uns auch auf hohem Niveau verbessern. Und jede verhinderte Infektion kann Leid vermeiden oder Leben retten.“
Auf Eigenverantwortung setzen
„Mit HyHelp haben wir ein System gefunden, das unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht an den Pranger stellt, sondern auf Eigenverantwortung setzt“, sagt Klinikgeschäftsführer Dr. Marc Baenkler. „Wir werden in den kommenden Monaten verfolgen, inwieweit das Pilotprojekt auf den zwei beteiligten Stationen Wirkung zeigt.“ Denkbar sei dann eine Ausweitung auf das Gesamthaus.
Dr. Andreas Herzog, im Vorstand des Start-Ups HyHelp, ist vom erfolgreichen Abschneiden überzeugt: „Dank der Zahlen, die wir bisher gewinnen konnten, wissen wir, dass die Anzahl der Händedesinfektionen pro Mitarbeiter im Laufe des Einsatzes von HyHelp steigt.“ Das System schaffe eine Informationsgrundlage für Hygieneverantwortliche und Stationsleitungen. „Wir stellen ein Werkzeug zur Verfügung, das alle Möglichkeiten für eine kontinuierliche Verbesserung der Händehygiene liefert“, so Dr. Herzog weiter.
Quelle: Universität Witten/Herdecke
Weitere Informationen zu HyHelp finden Sie hier.
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