Mir ist es wichtig, mein Wissen über Forschungsergebnisse auf dem aktuellen Stand zu halten und mich mit Kollegen auszutauschen. Deshalb war der Entschluss, am europäischen Kongress für Positive Psychologie teilzunehmen und zu referieren, schnell gefasst. Angekommen in Budapest, war ich begeistert von der Vielfalt der Nationen. Forscher nicht nur aus Europa, sondern der ganzen Welt waren angereist, um über ihre Arbeit zu berichten.Am Nachmittag des ersten Tages war das Thema Wohlbefinden mit meinem Vortrag aufgerufen. Als zweite Referentin berichtete ich über meine Vortragsarbeit in Unternehmen, bei der ich binnen einer Stunde Wohlbefinden und Produktivität messbar verbessere. Nach dem Vortrag gab es wie immer eine Fragemöglichkeit. Normalerweise ist es ein ungeschriebenes Gesetz, dass Kollegen respektvoll miteinander umgehen. Es gibt einen Dank für den Vortrag und dann wird eine Frage oder Meinung formuliert. Dieses Mal war es anders. Sofort meldete sich eine Professorin aus Kroatien zu Wort. Sie ging direkt zum Angriff über und monierte, dass meine praktische Arbeit hier nichts zu suchen habe, ich ein Studienergebnis falsch zitiere und kein Interesse an Forschungsarbeit hätte. Ich war völlig perplex und erschrocken. Öffentlich kritisiert zu werden und dann noch so aggressiv, ist unangenehm. Eine Richtigstellung war nicht möglich. Die Professorin fuhr fort, ihre Vorwürfe zu wiederholen. Wenn jemand derart in Rage ist, sind Argumente nutzlos.
Entnommen aus MTA Dialog 2/2020
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