Drückeberger oder nicht?
Das Wort Drückeberger ist negativ und kann sogar diskriminieren. Schnell kommt jemand in den Ruf, „Faulenzer“ zu sein. Man tut nur das, was unbedingt nötig ist, verbiegt sich nicht und geht schwierigen Arbeiten aus dem Weg. Bedeutet Minderleistung automatisch Faulheit? Hat ein/eine MT Probleme, die Arbeitsmenge zu schaffen, spricht man von „Quantitativer Minderleistung“. Ist sie/er von der Kompetenz her überfordert, handelt es sich um „Qualitative Minderleistung“. Mit Faulheit hat das nichts zu tun.
Wer überfordert wird, geht einer Mehrbelastung aus dem Weg und erhält den Stempel „Drückeberger“. Betroffene haben nicht den Mut, die Überforderung offen anzusprechen und ducken sich einfach weg, wenn es schwierig wird. Wer überfordert ist, überlässt anspruchsvolle Arbeit den anderen, wird schnell zum „Low-Performer“ und steht wegen unkollegialem Verhalten in der Kritik.
Anders ist es, wenn sich jemand aus dem Team ohne Grund vor ungeliebten Arbeiten drückt. Echte Drückeberger finden immer irgendeine Ausrede, warum es gerade jetzt nicht geht. Und wie sehr man das bedauert. Mit dem Argument augenblicklicher Zeitnot wird die Übernahme unbeliebter Arbeiten abgelehnt. Spricht man die Drückeberger auf ihr Verhalten an, sind sie ganz erstaunt über die Meinung aus dem Team und reagieren sauer. Kollegen fragen sich, warum sie sich selbst ins Zeug legen sollen, wenn eine Person sich immer wieder mal drückt. Warum sollen andere mehr arbeiten, um die Minderleistung von Kollegen aufzufangen?
Arbeiten, die ungerecht verteilt sind, führen auch zur Drückebergerei. Warum soll immer die gleiche Person unbeliebte Arbeiten erledigen? Dann hält man sich lieber an der eigenen Arbeit fest oder beschäftigt sich mit dem Handy. Vom Verhalten des Drückebergers bekommt der Arbeitgeber meist nicht viel mit.
Entnommen aus MT im Dialog 10/2023
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