Jährlich sterben weltweit mehr als 1,2 Millionen Menschen an einer Tuberkuloseerkrankung, obwohl sie mittlerweile behandel- und heilbar ist. Auch in Deutschland gibt es noch Tuberkulosefälle, für 2023 vermeldet das RKI 4.481 Fälle, 2024 etwas weniger mit 4.391 Fällen. Trotz sinkender Zahlen sind kontinuierliche Kontroll- und Präventionsmaßnahmen weiter notwendig, um diese Zahlen eben weiter zu senken.
Schleichender Prozess der Tuberkulose
„Ohne adäquate Behandlung kann sie schwerwiegende Folgen haben und sogar tödlich verlaufen“, beschreibt Torsten Bauer, Chefarzt am Helios klinikum Emil von Behring in Berlin, die schwierige Lungenerkrankung. Kinder unter fünf Jahren und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem gehören zu den gefährdeten Gruppen. Bei ihnen kann die Ansteckung mit den für die Tuberkulose verantwortlichen Mykobakterien schnell zu einer schwerwiegenden Erkrankung führen. Zu den Symptomen gehören anhaltender Husten, Brustschmerzen, Atemnot und in schwerwiegenden Fällen sogar blutiger Auswurf. Der schleichende Prozess, der über Wochen andauern kann, lässt die Tuberkulose sich erst einmal ausbreiten, bevor es zu einer Behandlung kommt.
Die Behandlung ist zudem eine Belastung für die menschliche Gesundheit und das Gesundheitssystem. Eine Tuberkuloseerkrankung macht eine sechsmonatige Antibiotikatherapie notwendig: vier Antibiotika in den ersten zwei Monaten, dann zwei Antibiotika für vier Monate. Problematisch ist nicht nur die Dauer der Behandlung, sondern auch die Antibiotika. Es werden immer multiresistente Tuberkulosefälle gemeldet, wodurch sich die Behandlung erschwert.
Prävention weiter notwendig
Um die Tuberkulose weiter in Schach zu halten, stellen die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) und das Deutsche Zentralkommitee zur Bekämpfung der Tuberkulose (DZK) daher folgende Forderungen:
- verstärkte Aufklärung und Früherkennung
- Konsequente Durchführung von Umgebungsuntersuchungen zur Unterbrechung von Infektionsketten
- Intensivierung der Forschung zu neuen Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten
- Verbesserung der internationalen Zusammenarbeit, insbesondere mit Ländern mit hoher Tuberkuloseprävalenz
Ergänzung vom 24.3.:
Der vom ECDC und dem Regionalbüro für Europa der Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlichte Tuberkulose-Überwachungs- und Monitoringbericht 2025 zeigt, dass Kinder unter 15 Jahren 4,3 % aller Neu- und Rückfallfälle von Tuberkulose (TB) in der Europäischen Region der WHO ausmachen. Dies bedeutet einen besorgniserregenden Anstieg der Kinder-TB um 10 % im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr. Auch in der Europäischen Union/im Europäischen Wirtschaftsraum (EU/EWR) machten Kinder unter 15 Jahren 4,3 % aller TB-Fälle aus, was einen Anstieg im dritten Jahr in Folge bedeutet. Diese Erkenntnisse über den Anstieg der TB-Fälle bei Kindern zeigen laut ECDC, dass die Übertragung von TB in der Europäischen Region weiterhin anhalte und sofortige Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit erforderlich seien, um die wachsende TB-Belastung einzudämmen und zu reduzieren.
Quelle: DGP/ECDC/RKI
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