Ausbreitung der resistenten Formen der Tuberkulose

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Tuberkulose Yale Rosen, CC BY SA 2.0
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Aus dem jüngsten Bericht der WHO und des ECDC mit dem Titel „Tuberkulose-Surveillance und -Kontrolle in der Europäischen Region 2019“ (Daten von 2017) geht hervor, dass die Krankheit nach wie vor eine erhebliche Bedrohung für die öffentliche Gesundheit in der Europäischen Region darstellt.

Von den 275.000 Neudiagnosen und Rückfällen leiden Schätzungen zufolge 77.000 Menschen an schwer behandelbarer multiresistenter Tuberkulose (MDR-Tb). Das geht aus dem Bericht hervor. Dabei stellt sich die Situation in den Ländern der Europäischen Union und des Europäischen Wirtschaftsraums (EU/EWR) günstiger dar: hier wurden 1.041 Menschen mit MDR-Tb registriert. Doch die meisten Länder in der Region, darunter viele aus der EU und dem EWR, tun sich schwer mit der erfolgreichen Behandlung der Patienten.

„Tuberkulose lässt sich sowohl verhindern als auch heilen; jetzt ist es an der Zeit, die Krankheit bis 2030 zu beenden. Doch wenn wir nicht zügig und entschlossen handeln, werden sich die resistenten Formen der Krankheit in Europa weiter ausbreiten. Trotz der Herausforderungen und Gefahren, denen wir gegenüberstehen, bin ich zuversichtlich, dass die Europäische Region über alle Voraussetzungen verfügt, um hier eine Führungsrolle zu übernehmen. Wir verfügen über das nötige Wissen und die nötigen Technologien, fähige Gesundheitsfachkräfte und ein hohes Maß an politischer Entschlossenheit, niemanden zurückzulassen. Uns stehen also sämtliche Mittel zur Verfügung, um die Tuberkulose zu beenden,” sagte Dr. Zsuzsanna Jakab, WHO-Regionaldirektorin für Europa.

Individuell zugeschnittene Lösungsansätze

Dr. Vytenis Andriukaitis, Europäischer Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, erklärte: „Obwohl die Tuberkulose eine alte, vermeidbare und heilbare Krankheit ist, verursacht sie in der Europäischen Union und darüber hinaus immer noch zu viel Leid und Tod. Tuberkulose hatte 2018 einen hohen Stellenwert auf der Tagesordnung der Weltpolitik, und politische Führer aus aller Welt haben sich verpflichtet, energische Anstrengungen zu ihrer Beendigung zu unternehmen. Diese Dynamik muss nun genutzt werden, um die Tuberkulose aus allen Richtungen und auf allen Ebenen zu bekämpfen. Die Kommission hat ihre Entschlossenheit erklärt, die Mitgliedstaaten der EU im Rahmen der übergeordneten Agenda für nachhaltige Entwicklung bei der Verwirklichung des Ziels, die Tuberkulose bis 2030 zu beenden, zu unterstützen. Auch wenn wir auf dem richtigen Weg sind, so sind doch weiterhin anhaltende und auf die Menschen ausgerichtete Anstrengungen unverzichtbar, um die Europäische Region und die ganze Welt tuberkulosefrei zu machen.”

Die Leiterin des European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC), Dr. Andrea Ammon, betont: „Wir können die Tuberkulose bis 2030 beenden. Da das Auftreten der Krankheit in der Europäischen Region jedoch sehr uneinheitlich ist, müssen die Lösungsansätze individuell auf die einzelnen Länder zugeschnitten werden. Das ECDC wird den Ländern auch weiterhin maßgeschneiderte Unterstützung anbieten und die ergriffenen Maßnahmen grenzüberschreitend koordinieren.”

Ordnungsgemäße und zügige Diagnose

Bisher bedeutete eine Diagnose mit MDR-Tb für die Patienten den Beginn einer äußerst unangenehmen zweijährigen Behandlung. Doch nun empfiehlt die WHO für die Behandlung der MDR-Tb Medikamente, die sicherer und wirksamer sind und auch eine geringere Gefahr schwerer Nebenwirkungen mit sich bringen, sowie einen neuen Behandlungsverlauf, der eine bessere Wirkung verspricht.

Dies ist auch eine gute Nachricht für die Länder der EU und des EWR, die Probleme mit der erfolgreichen Behandlung von Patienten mit medikamentenresistenter Tuberkulose haben. So wurden 2017 nur 45 % der Patienten mit MDR-Tb erfolgreich behandelt, bei extensiv resistenter Tuberkulose (XDR-Tb), der noch resistenteren Form der Krankheit, wurden nur 28 % als erfolgreich behandelt gemeldet.

Es kommt entscheidend auf eine ordnungsgemäße und zügige Diagnose an. Je früher ein Patient diagnostiziert wird, desto schneller kann die Behandlung eingeleitet werden, wodurch Leiden gelindert und eine weitere Übertragung der Krankheit verhindert wird. Aus dem neuen Bericht geht hervor, dass nur knapp über die Hälfte aller neu gemeldeten Tuberkulosepatienten mit den von der WHO empfohlenen Schnelltests diagnostiziert wurden. Um die Diagnose zu verbessern und geeignete Behandlungsmethoden zu gewährleisten, müssen auf Ebene der Länder die Kapazitäten für die Schnelldiagnose der resistenten Formen der Tuberkulose vorhanden sein.

Quelle: WHO Regionalbüro für Europa/ECDC, 19.03.2019

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