Die Infektion mit WNV wurde sowohl serologisch als auch mittels PCR durch das Nationale Referenzzentrum für tropische Infektionserreger am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) bestätigt, so das Robert Koch-Institut. Da sich die betroffene Person die gesamte Inkubationszeit über in Berlin aufgehalten hatte, müsse davon ausgegangen werden, dass die Infektion lokal erworben wurde. Eine berufliche Exposition (Umgang mit toten Vögeln) lag vor, aber auch eine Übertragung durch Mücken im beruflichen Umfeld könne nicht ausgeschlossen werden.
Ein weiterer Fall, vermutlich durch lokale Mückenübertragung, sei aus dem Landkreis Wittenberg, Sachsen-Anhalt übermittelt worden. Der Erkrankungsbeginn war Anfang September, eine Reiseanamnese lag nicht vor, so das RKI. Die Erkrankungsbeginne dieser beiden Fälle seien fast identisch mit dem des ersten im Epidemiologischen Bulletin 40/2019 berichteten Falles einer mückenübertragenen Meningoenzephalitis durch WNV in Sachsen.
Einige weitere mögliche Fälle befinden sich noch in Abklärung
Weitere diagnostizierte menschliche Erkrankungen bekräftigen, dass in Teilen von Ostdeutschland in diesem Sommer ein WNV-Infektionsrisiko für Menschen bestanden habe. Man gehe davon aus, dass von 100 Menschen, die sich mit dem WNV infizieren, 80 gar nicht erkranken; 20 erkranken, mit meist leichten und unspezifischen Symptomen, die häufig keinen Arztbesuch auslösen. Nur ca. einer von 100 Infizierten entwickele ein schweres Erkrankungsbild einer neuroinvasiven Infektion (i. d. R. mit Meningitis, Enzephalitis), die auch tödlich verlaufen könne. Es sei also davon auszugehen, dass es im Spätsommer 2019 zusätzliche nicht diagnostizierte Infektionen gab, die aber größtenteils symptomlos verliefen.
Quelle: RKI
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