Viele Jugendliche verbringen die Zeit nach der Schule vor dem Handy, dem Computer oder der Konsole. Videospiele sind ein nicht mehr wegzudenkender Teil der Gesellschaft – und rufen immer wieder kritische Stimmen hervor. In einer Meta-Studie wurde nun versucht, die Wechselwirkung zwischen Videospielen und Übergewicht herauszufinden – mit überraschendem Ergebnis.
„Die Studienlage bei Kindern und Jugendlichen widerspricht dem Stereotyp, bei Erwachsenen gibt es kleine Zusammenhänge zwischen Computerspielen und Körpermasse“, erklärt Professor Markus Appel, Kommunikationspsychologe an der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg. Das heißt also: Der Zusammenhang zwischen Übergewicht und Videospielen konnte nur bei Erwachsenen nachgewiesen werden. „Möglicherweise bleiben fettleibigere Personen beim Übergang ins Erwachsenenalter eher ihrem Hobby Videospielen treu, während für andere neue Freizeitangebote wichtiger werden“, vermutet Appel.
Geringfügiger Zusammenhang zwischen Videospielen und Übergewicht
20 aussagekräftige Studien mit mehr als 38.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde von den Forscherteams aus Würzburg, Bamberg und Linz ausgewertet. Ein Zusammenhang zwischen Videospielen und Übergewicht zeigte sich aber nur in geringem Umfang. Gerade einmal ein Prozent des individuellen Übergewichts kann demnach durch die Zeit mit Videospielen erklärt werden.
Bereits in der Vergangenheit haben sich schon einige Forscher mit der Frage nach dem Zusammenhang beschäftigt. „Übergewicht und Fettleibigkeit werden meist mit Medienkonsum im Sitzen verbunden, wie Fernsehen oder nicht-aktive Videospiele“, schreibt das Forscherteam in seiner aktuellen Studie, die im Fachmagazin „Social Science and Medicine“ erschienen ist. Doch die einzelnen Untersuchungen kamen bislang zu verschiedenen Ergebnissen – deswegen der aktuelle Vergleich.
Exploring the myth oft he chubby gamer: A meta-analysis on sedentary video gaming and body mass. Caroline Marker, Timo Gnambs, Markus Appel. Social Science and Medicine, 2019
Quelle: idw/ Julius-Maximilians-Universität Würzburg, 10.06.2019
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