Laut Stiftung Deutsche Schlaganfall Hilfe erleiden annähernd 270.000 Menschen jährlich in Deutschland einen Schlaganfall, knapp 200.000 davon sind erstmalige Schlaganfälle. Nach einem Schlaganfall oder einer anderen vorübergehenden Durchblutungsstörung erhalten die Betroffenen in der Regel ein blutverdünnendes Medikament. Diese Blutverdünner sorgen dafür, dass die Entstehung von Blutgerinnseln deutlich reduziert wird. Bei Patientinnen und Patienten mit einer bestimmten Form von Herzrhythmusstörungen, dem Vorhofflimmern, ist eine Hemmung der Blutgerinnung besonders wichtig, da Vorhofflimmern eine sehr häufige Ursache für Schlaganfälle ist.
Welche sind die sinnvollsten Therapien beim Schlaganfall?
Grundsätzlich kommen zwei Gruppen von Blutverdünnern infrage: Vitamin-K-Antagonisten, kurz VKA, die indirekt in das Gerinnungssystem eingreifen, oder direkt wirksame Blutverdünner (Antikoagulantien). „Beide Medikamentenarten sind sinnvolle Therapien nach einem Schlaganfall, besonders für Patientinnen/Patienten, die an einem Vorhofflimmern leiden“, sagt Prof. Dr. em. Hans-Christoph Diener, ehemaliger Leiter der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Essen und Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen. Welcher Blutverdünner hat den größten Nutzen für die Betroffenen in der frühen Phase nach einem Schlaganfall und gleichzeitig die geringsten Nebenwirkungen? Darüber war sich die Wissenschaft noch uneinig. Für mehr Klarheit soll die kürzlich veröffentlichte PRODAST-Studie von Prof. Diener und seinen Mitarbeiter/-innen sorgen.
Über 3.300 Patientinnen und Patienten wurden untersucht
In Kooperation mit Forscherinnen und Forschern aus 86 deutschen Schlaganfallstationen (Stroke Units) wurden über 3.300 Patientinnen und Patienten untersucht, die entweder einen Blutverdünner mit VKA, oder Dabigatran, einen direkten Gerinnungshemmer erhielten. Bei beiden Gruppen von Medikamenten können in sehr seltenen Fällen als Nebenwirkung schwere Blutungen auftreten. „Es zeigte sich, dass Dabigatran, vor allem wenn es früh angewendet wird, mit einem geringeren Risiko für Blutungskomplikationen einhergeht. Das scheint insbesondere die gefürchteten Blutungen im Gehirn zu betreffen“, erklärt Prof. Diener und betont: „Wir sehen hier eine klare Tendenz zugunsten von Dabigatran.“ Die Häufigkeit schwerer Blutungsereignisse pro 10.000 Behandlungstage lag zwischen 1,9 für spät verabreichtes Dabigatran und 4,9 für VKA. Allerdings geben die Autoren zu bedenken, dass dieses Ergebnis aufgrund der geringen Genauigkeit der Schätzung mit Vorsicht interpretiert werden müsse.
Zusammenfassung:
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Quelle: UK Essen
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