Strahlentherapie: Präzisere Patientenüberwachung

Medizinische Hochschule Hannover
mg
Linearbeschleuniger
Mit einer Patientin am neuen Linearbeschleuniger: Professor Dr. Hans Christiansen, Christina Balk, Medizinische Technologin für Radiologie in der Klinik, Oberärztin Dr. Anne Caroline Knöchelmann und Medizinphysikexperte Dr. Martin Werner. © Karin Kaiser/MHH
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Bei einer Bestrahlung kann es auch mal dazu kommen, dass Bereiche etwas Strahlung abkriegen, die gar keine Bestrahlung erhalten sollen. An der Medizinischen Hochschule Hannover sorgt ein neuer Linearbeschleuniger dafür, diese ungewollte Bestrahlung zu verringern.

Die Strahlentherapie ist neben der Operation und medikamentösen Therapie das dritte Standbein einer Krebsbehandlung. Um den Tumor genau zu treffen gilt es, die Bestrahlung genau zu planen, vorzubereiten und Patientinnen und Patienten zu überwachen. Schließlich sollen Nebenwirkungen gering gehalten und das umliegende Gewebe geschützt werden. Ein neuer Linearbeschleuniger der Klinik für Strahlentherapie und Spezielle Onkologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) bietet hierfür ein innovatives Positionierungs- und Überwachungssystem mit Oberflächenscanner. 

Kontinuierliche Überwachung dank Oberflächenscanner

Dank mehrerer Kameras ermöglicht der Oberflächenscanner eine kontinuierliche Echtzeitüberwachung der Patientinnen und Patienten. So können diese nicht nur zu Beginn genau positioniert werden, sondern auch eine konstante Lagekontrolle während der Bestrahlung und etwaiger Korrektur. „Unter der laufenden Bestrahlung sind zur Kontrolle der exakten Lagerung weniger Kontrollaufnahmen mit Röntgenstrahlung erforderlich, wodurch die zusätzliche Strahlungslast im gesunden Gewebe reduziert wird“, erläutert Prof. Dr. Bremer, leitender Oberarzt der Klinik.

Atemgating

Auch Atemphasen können überwacht werden und so für die Bestrahlung in bestimmten Atempositionen genutzt werden – besonders relevant für junge Patientinnen mit linksseitigem Brustkrebs. Aufgrund der individuellen Anatomie liegt das Herz dicht an der Brustwand, wodurch es leicht ungewollt mitbestrahlt wird. In einer tiefen Einatmungsphase rücken Brustwand und Herz jedoch weiter auseinander, sodass die Strahlenlast für das Herz minimiert werden kann.

Während Atemphasen auch schon vorher beobachtet werden konnten und Patientinnen und Patienten entsprechende Anweisungen erhielten, ist diese nun nicht mehr nötig. Dank des neuen Atemgating, der atemgesteuerten Bestrahlung, steuern Patientinnen und Patienten selbst die Dauer der einzelnen Bestrahlung. Denn beim Atemgating wird nur dann bestrahlt, wenn sich die Brust in einer Position der maximalen Einatmung befindet. Erreicht wird dies durch eine bestimmte Atemhaltetechnik, bei der die Patientin mittels ihrer Atmung versucht auf einem Bildschirm einen Ball in einen Korb zu navigieren. Ist die optimale Atemtiefe erreicht, landet der Ball im Korb. Atmet die Patientin aus, setzt auch automatisch die Bestrahlung aus.

Mehr Kontrolle für Patientinnen und Patienten

Auch für Patientinnen und Patienten bietet der neue Linearbeschleuniger mehr Sicherheit. Dank der spielerischen Atemhaltetechnik gibt es ein visuelles Feedback zur Atmung und auch die Selbstbestimmung der Dauer der Bestrahlung (wie lange die Luft angehalten wird) trägt zu mehr Sicherheit bei und vermittelt ein Gefühl der Kontrolle. Neben den Vorteilen stellt die neue Technik des Atemgating auch Anforderungen. Im Rahmen einer individuellen Behandlungsplanung prüfen Ärztinnen und Ärzte, welche Therapieform am geeignetsten ist. Perspektivisch ist diese Bestrahlungsform auch für Betroffene von Lungenkrebs möglich. 

Quelle: idw

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