Rund 80 Prozent der Schlaganfall-Patientinnen und -Patienten sind über 60 Jahre alt. Sie erleiden in den meisten Fällen lebensstilbedingte Schlaganfälle, weil Vorerkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes die Gefäße über lange Zeit geschädigt haben. Bei jüngeren Menschen sind die Ursachen seltener so eindeutig, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vermuten hier deutlich häufiger erbliche Faktoren, zumal häufig keine unmittelbaren Ursachen wie Vorhofflimmern oder ein Herzfehler vorliegen.
Daten von mehr als 600.000 Patientinnen und Patienten
Eine Forschungsgruppe aus Baltimore (USA) hat nun Daten von mehr als 600.000 Patientinnen und Patienten ausgewertet und diese mit ihren Blutgruppen verglichen. Dabei kam heraus, dass Menschen mit der Blutgruppe A offensichtlich ein um 16 Prozent höheres Risiko besitzen, einen frühen Schlaganfall zu erleiden. Dem gegenüber senkt die Blutgruppe 0 das Risiko um 12 Prozent.
Unterschiedliche Eigenschaften der Blutgruppen
Wissenschafler vermuten, dass die Zelloberflächen der jeweiligen Blutgruppen unterschiedliche Eigenschaften aufweisen und deshalb eine mehr oder weniger große Neigung zu Thrombosen haben. Bei einer Thrombose kommt es zur „Verklumpung“ von Blutzellen. Verschließt ein solcher Thrombus ein Blutgefäß im Gehirn, spricht man von einem Schlaganfall.
Blutgruppeneinfluss bei Coronapatienten
Die Erkenntnisse passen zu früheren Beobachtungen bei Coronapatienten: Träger der Blutgruppe A hatten ein um etwa 50 Prozent höheres Risiko für einen schweren Verlauf von Covid-19 als der Durchschnitt. Menschen mit Typ-0-Blutgruppe hingegen waren um knapp 50 Prozent besser vor einer ernsten Covid-19-Erkrankung geschützt. Wie man schon früh in der Pandemie entdeckte, spielen Blutgerinnsel, insbesondere auch Mikrothromben, bei vielen schweren Verläufen eine zentrale Rolle.
Quelle: Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
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