Schlaganfallmedikament Alteplase knapp

Gefahr für Akutversorgung?
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Schlaganfallmedikant Alteplase knapp, keine Alternative
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Alteplase, das Medikament für die systemische Thrombolysetherapie bei einem ischämischen Schlaganfall, ist nach wie vor knapp. Eine Alternative gibt es derzeit nicht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Arbeitsgruppe der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG). 

Alteplase ist seit über 20 Jahren das einzige zugelassene Präparat zur Lysetherapie beim akuten Hirninfarkt, wie Prof. Dr. med. Darius Günther Nabavi, 1. Vorsitzender der DSG, anlässlich des Weltschlaganfalltages mitteilte.  Es kann ein Blutgerinnsel, das ein Gefäß im Gehirn eines Schlaganfallpatienten verstopft, wieder auflösen. Aufgrund des Lieferengpasses seit April dieses Jahres hat eine Arbeitsgruppe der DSG mögliche Alternativen zur Alteplase für die Therapie des ischämischen Schlaganfalls überprüft. Ergebnis: Das Mittel ist danach derzeit alternativlos.

Lieferengpass seit April 2022

Im April dieses Jahres wurde durch das Unternehmen Boehringer Ingelheim ein Lieferengpass von Alteplase – Handelsnamen Actilyse® – bekannt gegeben. Das Medikament wird weltweit ausschließlich durch das deutsche Unternehmen Boehringer Ingelheim hergestellt, diese Monopolstellung erhöht die Brisanz des Lieferengpasses.

Erfolgreich in den ersten viereinhalb Stunden

Da vor allem in den ersten viereinhalb Stunden die Therapie mit Alteplase erfolgreich ist, muss ein Patient mit Schlaganfall so schnell wie möglich in adäquate ärztliche Behandlung gebracht werden. Für die Akutbehandlung von Schlaganfallpatienten zuständig sind Stroke Units, spezialisierte Einrichtungen mit entsprechender personeller und technischer Ausstattung. „Ein akuter Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall und erfordert eine rasche zielgerichtete Behandlung“, so Nabavi, Chefarzt der Neurologie am Vivantes Klinikum Neukölln in Berlin. Ein Versorgungsengpass des Medikaments Alteplase könnte also für Schlaganfall-Patienten bedrohlich werden.

90 % der ursprünglichen Liefermenge

Um diesem entgegenzuwirken, hat Boehringer Ingelheim seit Beginn des Lieferengpasses im April dieses Jahres erste Maßnahmen in die Wege geleitet: Die Lieferungen wurden kontingentiert, das heißt die Stroke Units erhalten seitdem etwa nur 90 % der ursprünglichen Liefermenge von Alteplase. „Das ist ein klarer Einschnitt“, bemerkt Nabavi, „aber gleichzeitig hat dies für Transparenz und Gleichbehandlung gesorgt und hat Vorratskäufe der Kliniken verhindert.“ Zudem wurden über eine Außendienst-Hotline des Unternehmens kurzfristige Nachlieferungen eingeräumt, um regionale Unwuchten sofort auszugleichen. 

Monatliches Reporting

Auch die DSG hat unverzüglich reagiert: „Wir haben einen regelmäßigen Austausch mit dem Unternehmen etabliert und ein monatliches Reporting mit den Stroke Units aufgenommen“, so schildert Nabavi die Maßnahmen. „Wir haben uns außerdem für ein strukturiertes Bestandsmonitoring von Alteplase in den Kliniken eingesetzt, um zu erfassen, für wie viele Wochen die Lysetherapie sichergestellt ist.“ 

Ampelsystem in Stroke Units

Die Stroke Units überwachen seitdem regelmäßig, welche Mengen an Alteplase wöchentlich im Durchschnitt benötigt werden und gleichen dies mit der vorrätigen Menge in Klinik und Krankenhausapotheke ab. Die DSG hat dafür ein Ampelsystem angeregt, das von zahlreichen Stroke Units aufgegriffen wurde: Grün steht für einen Bestand von > 4 Wochen, gelb für die erste Warnstufe mit einem Bestand von 2 – 4 Wochen und rot für den kritischen Bereich mit einem Bestand von < 2 Wochen.

Achtsamer Umgang

Die DSG hat auch Maßnahmen für einen achtsamen Umgang mit dem Medikament erarbeitet, wie eine korrekte Indikationsstellung und eine präzise Dosisermittlung. „Wir haben zudem die Produktion kleinerer Dosiereinheiten beim Hersteller befürwortet, was vom Unternehmen bereits umgesetzt wurde“, so Nabavi. Nun sind mehr kleine Dosiereinheiten verfügbar, was den Materialverwurf landesweit weiter vermindert haben sollte. 

Quelle: Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG)

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