Neues Analyseverfahren von Kopf-/Halstumoren

Revolutionelle Entwicklung der Tumordiagnostik
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Tumordiagnostik
Patientenbiopsien wurden mit fluoreszierenden Antikörpern gefärbt. Die Kombination von morphologischen und Zellstatus-Markern ermöglicht eine multiparametrische Beschreibung jeder Zelle im Gewebe. © Universität Helsinki / Karolina Punovuori
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Zu den weltweit zehn häufigsten Krebserkrankungen gehören Kopf und Hals – sie machen 3 bis 5 % aller Krebsfälle aus. Nun hat ein internationales Forscherteam eine neue Technik entwickelt, welche die Eigenschaften von Krebszellen und ihres umliegenden Gewebes in Form einzelner Zellen analysieren kann.

Plattenepithelkarzinome sind die häufigste Form der Kopf- und Halstumoren. Sie treten in Rachen, Mundhöhle oder auch dem Kehlkopf auf. In den letzten 30 Jahren hat die Anzahl dieser Krebserkrankungen deutlich zugenommen, vor allem die der Karzinome im Rachenraum. Eine neue Methode ermöglicht nun eine genaue Prognosebeurteilung aufgrund eines neuen Analyseverfahrens.

Umfassendere Prognosebeurteilung

Diese innovative Methode basiert auf maschinellem Lernen und erstellt eine Art individuellen „Fingerabdruck“ für jede Patientin/jeden Patienten, indem Indikatoren für das Verhalten der Krebszellen und des Aufbaus des Tumors sowie des umgebenden gesunden Gewebes analysiert und kombiniert werden.

Das wichtigste Ergebnis dieser Studie war die Entwicklung des bildgebenden Verfahrens, welches die Analyse von Biomarkern des Zellverhaltens mit morphologischen Analysen der Form einzelner Zellen sowie mit der Struktur des gesamten Tumorgewebes kombiniert. Dadurch wird es möglich, diese individuellen Prognosen und Behandlungsmöglichkeiten festzustellen und demnach ihren Einsatz in der Praxis zu verbessern. 

Zwei neue Patientengruppen

Mithilfe dieser Methodik konnten bereits zwei bisher unentdeckte Patientengruppen identifiziert werden, die unterschiedliche Prognosen bekommen haben: eine sehr gut und eine sehr schlecht. Die Prognose der zweiten Gruppe, die besonders schlecht war, wurde anhand des epidermalen Wachstumsfaktors (EGF) festgestellt, welche eine Aggressivität der Krankheit mit Signalübertragung zwischen dem Tumorgewebe und dem umliegenden, gesunden Bindegewebe erkannt hat.

Ermöglichung einer besseren Lebensqualität

Durch dieses neue Analyseverfahren ist es möglich, bessere und schlechtere Prognosen zu identifizieren, um dementsprechend mehr oder weniger aggressive Behandlungsmethoden anzuwenden und dadurch den Patientinnen und Patienten eine bessere Lebensqualität zu ermöglichen.

Außerdem wird dieses Verfahren nicht besonders teuer sein, denn es wird nur der neu entwickelte Algorithmus und eine spezielle Kombination von Antikörpern benötigt, um diese dem bereits klinisch eingesetzten Imaging von Krebs-Biomarkern mit Antikörperfärbungen, beizufügen. Hierdurch entstehen daher keine hohen Kosten in Anbetracht der Kosten für eine Krebsbehandlung.

Dank dieser neuen Methode werden Präzisionsdiagnosen für Krebserkrankungen ermöglicht. Die Forschenden arbeiten sowohl bereits an einem Diagnosetest für eine genauere Diagnostik dieser Krebsart als auch am möglichen Einsatz bei anderen Krebserkrankungen, beispielsweise des Dickdarmkrebses.

Literatur:
Punovuori K et al.: Multiparameter imaging reveals clinically relevant cancer cell – stroma interaction dynamics in head and neck cancer. Cell, 28. Okt. 2024, online vor Print.

Quelle: idw

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