Tuberkulose ist mit mehr als 10 Millionen Erkrankungen pro Jahr und etwa 1,25 Millionen Todesfällen immer noch die häufigste Infektionskrankheit der Welt. Vor allem die multiresistente Tuberkulose MDR-TB stellt eine große Herausforderung für Gesundheitssysteme, insbesondere in den stark betroffenen Regionen wie Indien, Zentralasien oder auch im südlichen Afrika. 2022 hat die WHO ein neues und schnelleres Behandlungsverfahren empfohlen, BPaL (M), gegenüber der vorherigen teuren und langwierigen Behandlung, die schwere Nebenwirkungen mit sich brachte.
Schnelle Resistenzentwicklung bei M. tuberculosis
Um zu beobachten, wie das Mycobacterium tuberculosis auf die neue Behandlung reagiert, untersuchte eine Studie unter Leitung des Swiss TPH die Einführung der Behandlung BPaL (M). Im Vordergrund stand die Fragestellung, ob sich Resistenzen bilden und ob diese von Mensch zu Mensch übertragen werden. Da sich M. tuberculosis schnell an neue Gegebenheiten anpassen kann eine wichtige Erkenntnis.
In der Studie untersuchten die Forschenden Genome von fast 90.000 M. tuberculosis-Stämmen aus diversen Ländern weltweit. 514 Stämme konnten identifiziert werden, die Resistenzen gegen Medikamente aufweisen – sowohl gegen alte Behandlungsverfahren als auch das neue BPaL (M). In 27 Ländern konnten diese hochresistenten Stämme nachgewiesen werden, 28 Prozent der Stämme wurden von Mensch zu Mensch übertragen. Dies bestätigt, dass die Übertragung des Bakteriums einen hohen Einfluss auf die Verbreitung von Resistenzen hat.
Überwachung neuer Medikamenteneinführungen
Während sich die Resistenzen in nur zwei Jahren bereits so weit verbreiten konnten, hat die Entwicklung der Medikamente mehrere Jahre gedauert. Die Forschenden sehen es daher als notwendig, die Einführung neuer Therapien mit robusten Diagnose- und Überwachungssystemen zu kombinieren. Damit könne man die Verbreitung neuer Resistenzen eindämmen und damit die Wirksamkeit neuer Therapien gewährleisten.
Quelle: idw
Artikel teilen