Radon: Gut oder böse?

Weltmetrologietag 2024
mg
Radon
© Tenebroso/stock.adobe.com
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In diesem Jahr steht der Weltmetrologietag am 20. Mai 2024 unter dem Motto „Nachhaltigkeit“. Die Radonmessung betrifft gleich zwei Nachhaltigkeitsthemen: einen nachhaltigen Lebensstil und den Klimawandel stoppen – jedoch einmal positiv und einmal negativ.

In diesem Jahr beteiligt sich erstmals auch die UNESCO am Weltmetrologietag, dem Tag des Messens. Dabei berührt das Edelgas Radon direkt zwei Nachhaltigkeitsziele der UN: den nachhaltigen Lebensstil und den Stopp des Klimawandels. Während Radon für den nachhaltigen Lebensstil ein Feind ist, kann es für den Klimawandel förderlich sein.

Negativ für nachhaltigen Lebensstil

Ein nachhaltiger Lebensstil ist gekennzeichnet durch wenig Müll, schonende und saisonale Nutzung von Lebensmitteln, aber auch ein nachhaltiges Wohnen. Doch gerade hier kann Radon gefährlich werden. Das Edelgas entsteht beim Zerfall von Uran und kann quasi überall aus dem Boden austreten, auch unter Wohnhäusern. Wenn der Untergrund aus Granit besteht, wie es in den süddeutschen Mittelgebirgen der Fall ist, entstehen die höchsten Aktivitätskonzentrationen in der Luft. In der Außenluft sind die messbaren Werte meist gering, doch in Innenräumen betrachten Strahlenschützerinnen und Strahlenschützer die Werte kritisch, da sie, neben dem Rauchen, der zweitgrößte Risikofaktor für Lungenkrebs sind.

„Da im Zuge der energetischen Nachhaltigkeit immer mehr Niedrig- und Nullenergiehäuser gebaut oder bestehende Gebäude gedämmt werden, müssen wir auf das Thema Radon in Gebäuden mit geringem Luftwechsel genauer schauen. Die Menschen sollten sich der Radonproblematik bewusst werden und sich durch verlässliche Messungen schützen“, erläutert Physiker Stefan Röttger der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB). 

Positiv für Klimaschutz

Für die Klimaforschung und damit den Klimaschutz ist Radon hingegen ein Glücksfall. Denn es macht dieselben Austauschprozesse zwischen Boden und Atmosphäre durch wie Treibhausgase, ohne über Photosynthese gebunden zu werden, wie es bei CO2 der Fall ist. Mithilfe der Radon-Tracer-Methode lassen sich so die Treibhausgasflüsse nachvollziehen. „Mit der über das EMPIR-Projekt traceRadon neu geschaffenen Rückführung stehen den Klimabeobachtungs-Netzwerken zum ersten Mal Daten zu Radon-Aktivitätskonzentrationen in der Atmosphäre und zu Radon-Flüssen aus dem Boden zur Verfügung, die im metrologischen Sinn validiert und somit vergleichbar sind“, erklärt Stefan Röttger.

In zwei bald startenden Projekten sollen kostengünstige und massentaugliche Messgeräte getestet werden, um in smarten Netzwerken über die Radonkonzentration im Haus zu informieren, und die Tracer-Methode weiterentwickelt werden, um die Auswirkungen von Schadstoffen auf marine Ökosysteme genauer untersuchen zu können. 

Quelle: idw

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