Neue Karte zeigt Radonsituation in Wohnungen

Ernst zu nehmendes Gesundheitsrisiko
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Die Bevölkerung in Deutschland ist im Durchschnitt einer Radonkonzentration von 65 Becquerel pro Kubikmeter Raumluft ausgesetzt.

Man kann es weder sehen noch riechen oder schmecken: das radioaktive Gas Radon. In geringen Mengen ist es in jedem Gebäude vorhanden. Erhöhte Radonwerte stellen ein ernst zu nehmendes Gesundheitsrisiko dar, denn dieser Innenraumschadstoff gehört – nach dem Rauchen – zu den häufigsten Ursachen von Lungenkrebs. Eine neue Karte des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) zeigt die durchschnittliche Radonkonzentration, der Menschen in ihren Wohnungen schätzungsweise ausgesetzt sind.

Radon entsteht in unterschiedlichen Mengen überall in Deutschland im Erdboden. Über Undichtigkeiten im Bodenbereich kann es in Gebäude eindringen. Berechnungen des BfS zufolge atmet jede Person in Deutschland Luft mit einer durchschnittlichen Radonkonzentration von rund 65 Becquerel pro Kubikmeter ein, wenn sie sich zu Hause aufhält.

Aus der neuen Karte der Behörde lässt sich ablesen, ob der Durchschnittswert für die Einwohnerinnen und Einwohner der eigenen Stadt oder Gemeinde über oder unter dem bundesweiten Mittelwert von 65 Becquerel pro Kubikmeter liegt. Die regionalen Schwankungen der Durchschnittswerte reichen von unter 35 Becquerel pro Kubikmeter im westlichen Niedersachsen bis zu über 150 Becquerel pro Kubikmeter in vielen Mittelgebirgs- und Gebirgsregionen.
In dicht bebauten Gebieten zeigt die Karte oft niedrigere Werte als in deren Umland. Das lässt sich auf die Siedlungsstruktur zurückführen: In urbanen Räumen leben prozentual mehr Menschen in höheren Stockwerken als in ländlichen Räumen – und in der Regel nimmt die Radonkonzentration in einem Gebäude mit jedem Stockwerk nach oben ab.

„Die teils sehr niedrigen Durchschnittswerte bedeuten nicht, dass in der eigenen Gemeinde keine erhöhten Radonwerte auftreten können", warnt BfS-Präsidentin Inge Paulini. „Selbst bei einem niedrigen Durchschnitt sind in einzelnen Wohnungen hohe oder sehr hohe Radonkonzentrationen von über 1.000 Becquerel pro Kubikmeter möglich."

„Es gibt keine Schwelle, unterhalb derer Radon mit Sicherheit ungefährlich ist", erläutert Paulini. Wenn der gesetzliche Referenzwert von 300 Becquerel pro Kubikmeter überschritten wird, sind Maßnahmen gegen Radon angeraten, an Arbeitsplätzen sogar vorgeschrieben. Bei viel genutzten Räumen kann es sinnvoll sein, auch unterhalb dieses Wertes Maßnahmen zur Reduzierung der Radonkonzentration in Betracht zu ziehen.

Effektiv gegen Radon vorgehen könne aber nur, wer die Radonkonzentration in seinem Zuhause kenne, sagt Paulini. Aus der Karte des BfS lasse sie sich nicht direkt ablesen: „Nur eine Radonmessung bringt Klarheit. Sie ist einfach und kostengünstig zu haben. Lediglich etwas Geduld sollte man mitbringen. Denn für ein optimales Ergebnis sollte die Messdauer ein ganzes Jahr betragen."
Geeignete Radonmessgeräte können bei spezialisierten Laboren bestellt und selbst aufgestellt werden. Dabei handelt es sich um kleine Plastikbehälter. Sie benötigen keinen Strom und senden weder Licht noch Geräusche aus. Nach Ablauf der Messzeit schickt man die Geräte an das Labor zurück, das die Messung auswertet und über die Ergebnisse informiert. Die Kosten pro Messung liegen bei 30 bis 50 Euro. Eine Liste von Anbietern, die die Qualitätsstandards für Radonmessungen an Arbeitsplätzen erfüllen, stellt das BfS unter www.bfs.de/radon-messen zur Verfügung.

Hält man sich dauerhaft in Gebäuden mit erhöhter Radonkonzentration in der Raumluft auf, steigt das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. Wie hoch die Radonkonzentration in einem Wohnraum ist, hängt vor allem von der Radonmenge im Baugrund, der Bausubstanz des Gebäudes und dem Stockwerk ab. Keller und Erdgeschoss sind üblicherweise stärker betroffen als höhere Etagen.

Für die neue Karte nutzte das BfS die Ergebnisse von Radonmessungen in Wohnräumen aus ganz Deutschland, die das Amt in den Jahren 2019 bis 2020 im Rahmen eines Ressortforschungsvorhabens des Bundesministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz (BMUV) hatte durchführen lassen. In die Berechnungen flossen außerdem Daten der Gebäude- und Bevölkerungsstatistik sowie Informationen über die Eigenschaften der lokalen Naturräume ein.
 

Quelle: BfS

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