Etwa 10 Prozent der Menschen, die an COVID-19 erkrankt sind, leiden an Long COVID – sie besitzen gesundheitliche Langzeitfolgen, auch nach der direkten Coronainfektion. Während der Coronapandemie in den Jahren 2020 bis 2023 haben sich insgesamt rund 39 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Synonym mit Long COVID wird häufig auch Post-COVID verwendet. Doch hierbei handelt es speziell um Beschwerden, die auch 12 Wochen nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 noch bestehen. Post-COVID zeichnet sich durch vielfältige Symptome aus, die den Alltag der Betroffenen stark beeinträchtigen können.
Erfahrungen zusammentragen
Im Projekt DIPEx Germany haben Forschende des Instituts für Sozialmedizin und Epidemiologie der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB) insgesamt 42 Erfahrungsberichte von Betroffenen mit Post-COVID zusammengetragen und auf krankheitserfahrungen.de veröffentlicht. DIPEx ist ein internationales Projekt, bei dem individuelle Krankheitserfahrungen öffentlich gemacht werden sollen, um das Verständnis für die Erkrankungen in der Öffentlichkeit zu verbessern.
Die Erfahrungsberichte wurden unter Pseudonymen veröffentlicht und nach wissenschaftlichen Verfahren erhoben, analysiert und im Anschluss für die Website aufbereitet. Die Interviewpartnerinnen und -partner kommen aus unterschiedlichen Lebenssituationen, Altersklassen und Krankheitsstufen, durch die der Alltag beeinflusst wurde. Die Berichte erzählen nicht nur von den Herausforderungen im Alltag, sondern auch von der Schwierigkeit der richtigen Versorgung. Sie sollen jedoch auch Mut machen und Betroffenen einen Ort der Identifikation bieten.
Zuverlässige Quellen
Für Betroffene sei der Zugang zu verlässlichen Informationen sehr wichtig, betont Dr. Anke Spura des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BIÖG). „Die Bandbreite der Erfahrungen von Betroffenen – von Wochen bis zu Jahren der Erschöpfung, von Selbsthilfe bis zu medizinischer Unsicherheit – unterstreicht, wie relevant diese Perspektiven für eine ausgewogene Aufklärung sind“, sagte Anne Thier, Koordinatorin von DIPEx Germany.
Bei der Veranstaltung an der MHB zur Veröffentlichung der Website waren sich alle anwesenden Expertinnen und Experten einig, dass Betroffene und die Erkrankung ernst genommen werden müssen.
Quelle: idw
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