Polioviren in vier Städten nachgewiesen

Abwasseruntersuchungen
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Polio is back Schriftzug
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Abermals zeigt sich, wie wichtig die Abwasseruntersuchungen in Deutschland sind. So wurde nun erstmals das Schluckimpfstoff-abgeleitete Polio-Virus in Deutschland nachgewiesen. Vorsicht ist angesagt.

In dem als Frühwarnsystem eingesetzten Abwassermonitoring hat das Robert Koch-Institut (RKI) erstmals das Schluckimpfstoff-abgeleitete Polio-Virus in Deutschland nachgewiesen. Die Proben stammen aus München, Bonn, Köln und Hamburg. Bislang wurden in Deutschland keine Polio-Erkrankungen oder Verdachtsfälle gemeldet. Aufgrund insgesamt hoher Polio-Impfquoten und guter Hygienebedingungen in Deutschland sei die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Polio-Erkrankungen gering. Sofern Polio-Viren jedoch anhaltend zirkulieren, sei es nach Einschätzung des RKI möglich, dass vereinzelt Erkrankungsfälle unter ungeimpften oder nicht vollständig geimpften Personen auftreten, betont das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg.

Impfschutz überprüfen

„Die Nachweise von Polio-Viren in Abwasserproben sind ein Weckruf für die Bedeutung eines vollständigen Impfschutzes gegen Kinderlähmung“, sagte Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha am Freitag (29. November) in Stuttgart. „In Baden-Württemberg bestehen teilweise erhebliche Lücken in Bezug auf die Impfung gegen Kinderlähmung. Insofern appelliere ich an alle Bürgerinnen und Bürger, den Impfschutz entsprechend den aktuellen STIKO-Empfehlungen zu überprüfen und bei Bedarf zu vervollständigen.“ In Baden-Württemberg wurden bislang keine Untersuchungen von Abwasserproben auf Polioviren durchgeführt. „Die Untersuchung von Abwasserproben aus einer Kläranlage in Baden-Württemberg wird ab sofort in das Untersuchungsprogramms des RKI aufgenommen“, ergänzte der Minister.

Dauerhafte Lähmungen möglich

Poliomyelitis („Kinderlähmung“) ist eine hochansteckende Krankheit, die vor allem Kinder unter fünf Jahren betrifft und bei nicht ausreichend immunisierten Personen im schlimmsten Fall zu dauerhaften Lähmungen führen kann. Sie wird überwiegend mittels Schmierinfektion übertragen, in seltenen Fällen jedoch auch über Tröpfchen. Die Krankheit kann durch Polioimpfungen verhindert werden „Gute Händehygiene kann daher die Ansteckung und Verbreitung von Polio-Viren reduzieren. Der beste Schutz vor Erkrankung bleibt jedoch weiterhin ein vollständiger Impfschutz. Die in Deutschland eingesetzte Impfung ist hochwirksam und sicher“, betonte Prof. Gottfried Roller, Leiter des Landesgesundheitsamtes. Das Ministerium rät deshalb allen Bürgerinnen und Bürgern den Impfausweis zu überprüfen, ob der eigene Impfstatus und der der Kinder vollständig ist. Was eine vollständige Polio-Impfung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene bedeutet, ist ausführlich auf der Web-Seite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) erläutert. Bei fehlender oder unvollständiger Polio-Impfung sollen sich die Personen an ihren Arzt oder ihre Ärztin wenden. Und was immer wichtig ist: Achten Sie auf Händehygiene.

Quelle: Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg

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