Mit weltweit jährlich 10 Millionen Neuerkrankungen zählt die Tuberkulose zu den bedeutsamsten Infektionskrankheiten. Vor allem bei unzureichender Gesundheitsversorgung stellt sie eine ernste Bedrohung für die Bevölkerung dar. Aufgrund der vielen Resistenzen ist die Therapie erschwert und es stehen nur noch wenige Medikamente zur Behandlung der resistenten Stämme zur Verfügung.
Nicht-essenzieller Wirkort
Ein Forschungsteam konnte nun jedoch neue Moleküle identifizieren und synthetisieren: die sogenannten Callyaerinen. Die ursprünglich marinen Naturstoffe konnten erstmals chemisch synthetisiert und auf ihre Wirkung gegen M. tuberculosis getestet werden. Auf Basis dieser Ergebnisse konnten dann neue, wirksamere Derivate erstellt werden, wodurch auch eine spätere Medikamentenentwicklung möglich ist.
Die Forschenden der Universität Duisburg-Essen fanden heraus, dass die Callyaerine das Wachstum von M. tuberculosis innerhalb der menschlichen Zellen hemmen können. Während die menschlichen Zellen unberührt bleiben, greift die neue Substanz ein nicht-essenzielles Membranprotein der Tuberkulosebakterien an, wodurch sie im Wachstum gestört werden. Da es sich hierbei um ein nicht-essenzielles Protein handelt, wurde es bisher nicht als Wirkort in Betracht gezogen.
Nun muss geklärt werden, wie genau die Callyaerine mit dem Membranprotein Rv2113 interagieren. Es konnte jedoch grundlegend gezeigt werden, dass auch nicht-essenzielle Proteine ein möglicher Angriffspunkt für die Entwicklung neuer Antibiotika sein können.
Quelle: idw
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