Der Einsatz mobiler Stroke Units bzw. Stroke-Einsatz-Mobile (STEMO) ist assoziiert mit einem fast 65%igen Anstieg der Wahrscheinlichkeit für
- ein exzellentes Outcome,
- einem höheren Anteil an durchgeführten intravenösen Thrombolysen und
- einer 30-minütigen Reduktion der Zeit bis zur Thrombolyse, ohne dass Sicherheitsbedenken bestehen.
Zu diesem Fazit gelangt die Arbeitsgruppe um Dr. Guillaume Turc aus Paris. Um die Evidenz für den Einsatz solcher Spezialfahrzeuge weiter zu stärken, hat das französische Neurologen-Team bisher verfügbare Daten nun insgesamt ausgewertet: Gesichtet wurden die Ergebnisse von 14 Studien, die den Einsatz von MSU bzw. STEMO mit der üblichen Versorgung von Patienten mit Verdacht auf Schlaganfall vergleichen, so auch die 2020 publizierte B-PROUD-Studie, die den prognostischen Effekt von Stroke-Einsatzmobilen im Berliner Stadtgebiet untersucht hat. Fallserien und Fall-Kontroll-Studien wurden ausgeschlossen.
B-Proud-Studie
Für die B-Proud-Studie untersuchte das Team um Projektleiter Prof. Audebert und den Erstautor Prof. Dr. Dr. Martin Ebinger, Ärztlicher Direktor der Medical Park Humboldtmühle, Schlaganfall-Notfälle, die sich zwischen Februar 2017 und Mai 2019 in Berlin ereigneten und auf ein Blutgerinnsel zurückzuführen waren. Ob ein STEMO bei einem Notruf zum Patienten geschickt wurde, entschied dabei quasi der Zufall: Die STEMO-Entsendung erfolgte bei 749 der insgesamt 1.543 Patientinnen und Patienten, deren Daten in der Studie ausgewertet wurden (49 Prozent). War zum Zeitpunkt des Notrufs kein STEMO abkömmlich, schickte die Einsatzzentrale ausschließlich den konventionellen Rettungsdienst, der die betroffene Person in ein spezialisiertes Krankenhaus brachte. Das war bei 794 Patientinnen und Patienten (51 Prozent) der Fall. Drei Monate nach dem Notfall untersuchte die Forschungsgruppe in einem standardisierten Verfahren, ob und mit welchen neurologischen Einschränkungen die Betroffenen überlebt hatten. Ergebnis: In der STEMO-Gruppe erhielten mehr Patienten eine Lyse-Therapie (60 statt 48 Prozent). Diese Behandlung wurde zudem durchschnittlich 20 Minuten früher verabreicht. In der STEMO-Gruppe hatten rund 51 Prozent der Patientinnen und Patienten von ihrem Schlaganfall keine Alltagseinschränkungen davongetragen, in der Kontrollgruppe nur 42 Prozent.
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