„Medizinische Radiologietechnologie“
Die TAW setzt damit die Tätigkeit des Hauses der Technik in Essen fort, wo bereits vier Jahrgänge im Studium stehen oder dieses erfolgreich abgeschlossen haben.
Im Zuge der in diesem Jahr anstehenden Reakkreditierung wurde der Studiengang „Medizinische Radiologietechnologie“ inhaltlich weiterentwickelt und wird von der TAW im Studienzentrum am Standort Bochum angeboten. Die erste Vorlesung beginnt am 6. September 2019.
Der Studiengang wurde im Jahr 2014 ins Leben gerufen und richtet sich an Medizinisch-technische Radiologieassistenten/-innen (MTRA) und andere Berufspraktiker, die sich auf dem Feld der medizinischen Radiologietechnologie weiterbilden wollen. Diese stehen fast ausnahmslos im beruflichen Leben, entsprechend ist das Studium berufsbegleitend ausgerichtet. Der modulare Aufbau und die Nutzung elektronischer Medien im Kontaktstudium ermöglichen eine flexible und individuelle Zeiteinteilung der Lernphasen. Tatsächlich anwesend sind die Studierenden im 14-Tage-Rhythmus jeweils am Wochenende, vier Stunden am Freitagnachmittag und acht Stunden am Samstag. Ergänzend gibt es ein bis zwei Blockwochen je Studienjahr für Praktika in Kliniken.
Gebäude der TAW in Bochum | © H. Otto
Die äußeren Rahmenbedingungen des radiologischen Assistenzpersonals, die den Anlass zur Etablierung des Studienganges gaben, haben gegenüber dem Gründungsjahr keine Änderungen erfahren, sie haben sich im Gegenteil eher in eine Richtung entwickelt, die eine anteilige Akademisierung des radiologischen Assistenzpersonals fordert oder sogar notwendig macht. Dies wird insbesondere auch dadurch unterstrichen, dass die Vereinigung der Medizinisch-Technischen Berufe in der Deutschen Röntgengesellschaft (VMTB) im Herbst 2018 ein Positionspapier veröffentlichte, in dem unter anderem weiterführende und berufsbegleitende Studiengänge gefordert werden. Auch der DVTA macht sich für die Möglichkeit einer Hochschulausbildung stark. Im inner- und außereuropäischen Ausland ist die Akademisierung des radiologischen Assistenzpersonals längst Normalität.
Der Bedarf an akademisch ausgebildetem Assistenzpersonal in der Radiologie orientiert sich an der sich rasch entwickelnden und zunehmenden Komplexität sämtlicher radiologischer Prozeduren. Es ist wohl nur noch wenigen radiologisch Tätigen bewusst, dass zum Zeitpunkt der Schaffung des zurzeit gültigen MTA-Gesetzes von 1993 eine wesentliche Tätigkeit des Assistenzpersonals darin bestand, Kontrastmittel für die Röntgenuntersuchung vorzubereiten. Die heutigen Anforderungen sind zu einem großen Teil auf die Digitalisierung der radiologischen Abläufe ausgerichtet, wobei die präprozeduralen Daten (Anforderung durch RIS- oder KIS-Systeme) wie auch die Speicherung und Weiterverarbeitung der Bildinformation und der Untersuchungsparameter bewältigt werden müssen. Weitere Innovationen stehen bevor, wobei nur stichwortartig die Einbindung künstlicher Intelligenz, die Etablierung smarter Funktionsabläufe im klinischen Alltag sowie der Einsatz von 3-D-Druckern auf der Basis bildgebender Verfahren erwähnt werden sollen. Radiologische Untersuchungen und Behandlungen erfordern heute Teamarbeit, sodass sich immer mehr flache Hierarchien ausgebildet haben, in denen die einzelnen Mitarbeiter mehr Verantwortung übernehmen müssen; dies ist nur möglich, wenn die Teammitglieder über entsprechende Kompetenzen verfügen.
Das Curriculum umfasst acht Semester. Für Personen mit einer abgeschlossenen Ausbildung als MTRA kann das Studium um etwa drei Semester verkürzt werden. Neben naturwissenschaftlichen, technischen und medizinischen Grundlagen vermittelt der Studiengang fortgeschrittenes Wissen über neueste Gerätetechnologie und deren Anwendungen in der Medizin, wobei die klinisch gängigen Modalitäten Röntgenologie einschließlich Computertomografie, Ultraschall, Magnetresonanztomografie und molekulare Bildgebung einschließlich der hybriden Verfahren behandelt werden. Bevor das Studium mit einer Bachelorarbeit abgeschlossen wird, werden Kenntnisse im Personal- und Klinik-/Praxis-Management sowie in der Kommunikation mit Mitarbeitern und Patienten vermittelt, die die Absolventen zur Bewältigung komplexer Aufgabenstellungen in Einrichtungen der öffentlichen und privaten Gesundheitsvorsorge und -wirtschaft befähigen.
Mit dem Erwerb des „Bachelor of Science“-Grades öffnet sich eine Fülle von neuen Perspektiven. Die bisherigen Absolventen des Studiengangs haben in einem hohen Prozentsatz einen Wechsel ihrer beruflichen Tätigkeit mit einer entsprechenden Verbesserung ihrer Position vollzogen. Neben Tätigkeiten in der Industrie, in Großkliniken und -praxen, in Behörden und im Bereich der Krankenkassen bietet die neue Strahlenschutzgesetzgebung ein weiteres Betätigungsfeld. Der bei vielen Prozeduren in der Diagnostik und bei Interventionen zwingend vorgeschriebene Medizinphysikexperte ist an den Mastergrad gebunden, weswegen einige der Absolventen des Studiengangs bereits ein Masterstudium aufgenommen haben.
Auch wenn in dem heutigen tariflichen Gefüge des klinischen Gesundheitswesens die in dem Studiengang erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten (noch) nicht entsprechend gewürdigt werden, so hat sich auch aufgrund der Erfahrungen mit dem Studiengang erwiesen, dass er zu einer erheblichen Erweiterung des Wissensspektrums führt und die Absolventen für die künftigen Innovationen qualifiziert, die den gesamten Bereich der Bildgebung möglicherweise grundlegend verändern werden. Die Investition in das Studium ist daher auch eine Anlage für die Zukunft. Der Studiengang ist gebührenpflichtig. Allerdings verringern sich die Kosten für Studierende mit abgeschlossener MTRA-Ausbildung.
Weitere Informationen
Weitere Informationen erteilt die Technische Akademie Wuppertal e. V. Die TAW bietet regelmäßig Informationsveranstaltungen für Interessierte an. Termine finden sich auf www.taw.de/studium/radiologietechnologie/. Anmeldungen können ab sofort unter 0234 4592–209 oder über die E-Mail-Adresse studium@taw.de erfolgen.
Entnommen aus MTA Dialog 5/2019
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