Unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Urologie und der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie wurde die S3-Leitlinie des Nierenzellkarzinoms um Empfehlungen zu erblichen Tumoren erweitert. Denn die Betreuung dieser Patientinnen und Patienten erfordert spezifische Fachexpertise, die über die urologische Versorgung hinaus geht.
Genetische Faktoren zum erblichen Nierenkrebs
Jährlich erkranken etwa 14.000 Menschen an Nierenkrebs in Deutschland, Männer sind fast doppelt so häufig betroffen wie Frauen. Für beide ist die Prognose jedoch günstig: bei Frauen liegt das relative 5-Jahres-Überleben bei 79 Prozent, bei den Männern sind es 77 Prozent. Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass fünf bis acht Prozent der Fälle von Nierenkrebs aufgrund vererbter Genveränderungen entstehen. Das Erkrankungsalter vor dem 47. Lebensjahr kann unter anderem auf eine erbliche Komponente hinweisen sowie natürlich die Erkrankung naher Verwandter.
Um die richtige Therapie zu wählen und auch für das generelle Erkrankungsmanagement ist es sehr wichtig, erbliche Nierentumoren zu identifizieren. Hier spielen die Tumorgröße, die Wachstumsgeschwindigkeit und ein multifokales Auftreten eine wichtige Rolle. Während in manchen Fällen eine aktive Überwachung notwendig ist, bedarf es bei anderen Fällen einer Operation oder fokalen Therapie. Zudem soll die Nachsorge bei erblichen Tumoren unbegrenzt fortgeführt werden.
Beratung auch für Angehörige
Besteht der Verdacht eines erblichen Tumors, so sollte eine genetische Beratung und eine molekulargenetische Analyse erfolgen. Auch Angehörigen sollte eine genetische Beratung angeboten werden, um das Risiko einer Erkrankung zu ermitteln.
Die aktualisierte S3-Leitlinie ist hier abrufbar.
Quelle: idw
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