COVID-19: Lauterbach zeigt sich trotz Herbstwelle zuversichtlich

Am 1. Oktober treten neue Corona-Regeln in Kraft
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COVID-19: Herbstwelle
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96.367 registrierte Corona-Neuinfektionen, die tatsächlichen Fallzahlen wahrscheinlich dreimal so hoch, die Herbstwelle rollt. Am 1. Oktober tritt das neue Infektionsschutzgesetz in Kraft. Werden die Maßnahmen greifen? Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und RKI-Chef Lothar Wieler liefern Antworten.

Corona stehe momentan nicht so stark im Vordergrund der öffentlichen Debatte, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach am Freitag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit RKI-Chef Lothar Wieler zur Lage der Pandemie. Andere Krisen seien wichtiger. „Wir befinden uns ganz klar am Beginn einer Herbst- und Winterwelle“. Nicht nur in Deutschland, sondern international. „Die Fallzahlen steigen an in den Niederlanden, in Belgien, in Frankreich, in Belgien, in Dänemark, um nur ein paar Länder zu nennen." 

Tatsächliche Fallzahlen bei fast 300.000?

Derzeit liegt die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektinen bei 96.367, die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei 466 (Stand: 30.09.22). Wieler und Lauterbach gehen davon aus, dass die tatsächlichen Fallzahlen dreimal so hoch sind, da nicht jeder Inifzierte einen PCR-Test mache. 

Omikron-Subtyp BA.5 ist dominant

Fast überall sei es die Variante BA.5, die sich verbreite, so Lauterbach. Der R-Wert liege derzeit bei 1,4, das sei ein sehr hoher Wert. Man müsse sich darauf einstellen, dass Fallzahlen wieder vierstellig werden könnten.  „Diese Welle wird sich nicht von allein begrenzen.“ Aber Deutschland sei darauf vorbereitet, die Corona-Welle im Herbst und Winter zu bewältigen. Lauterbach setzt auf daei vier Blöcke:

  1. Die angepassten Impfstoffe für die BA.5-Variante ständen bereit. Jetzt sei es an der Zeit, die großen Impflücken vor allem bei den über 60-Jährigen zu schließen: „Es werden momentan rund 60.000 Menschen pro Tag geimpft, das ist weit weniger als wir benötigen“, so Lauterbach. Mit einer breit angelegten Informationskampagne soll kurzfristig mehr Aufmerksamkeit fürs Impfen geschaffen werden. Die 4. Impfung könne bei älteren Menschen die Sterblichkeit um 90 Prozent reduzieren. Es sei insofern ein riesiger Unterschied, ob man drei- oder viermal geimpft ist.
  2. Die medikamentöse Behandlung von COVID-19, z. B. mit PAXLOVID, werde bereits erfolgreich angewendet. „Wir haben eine Verdreifachung der Paxlovid-Gabe in den vergangenen Woche gesehen." Auch der Bundeskanzler habe sich dafür entschieden, um einen schweren Verlauf zu vermeiden. Die weitere Verbesserung der Therapie-Möglichkeiten mit Arzneimitteln stehe auch in den kommenden Monaten im Vordergrund.
  3. Der neu vorgestellte Pandemieradar auf der Homepage des RKI liefert ab sofort genaue Daten zur aktuellen Corona-Lage, wie Lauterbach ausführte. Dazu zählten die Angaben zu belegten und belegbaren Betten in Krankenhäuser. Dezeit seien rund 1.300 Krankhäuser angeschlossen, der Anschluss aller Einrichtungen werde mit Hochdruck abgeschlossen. Bald folgten zudem Abwasserdaten, die Aufschluss über den Pandemieverlauf geben könnten.
  4. Das neue Infektionsschutzgesetz mit einem von der Infektionslage abhängigen dynamisierten Stufensystem tritt am 1. Oktober in Kraft. Bundesgesundheitsminister Lauterbach appellierte: „Die Länder müssen den richtigen Zeitpunkt wählen, um Maßnahmen umzusetzen.“

Regelmäßig Lüften trotz Energiekrise

RKI-Chef Wieler erklärte: „Das Ziel für den Herbst ist es, die Zahl von COVID-Fällen und anderen akuten Atemwegserkrankungen nicht überschießen zu lassen.“ Damit das gelingt, solle in Innenräumen regelmäßig gelüftet (Stoßlüftung, auch während der Entergiekrise!) und gerade in engen Räumen weiterhin eine Maske getragen werden, appellierte er. Bei Erkältungssymptomen rät Wieler zu einer drei- bis fünftägigen freiwilligen Selbstisolation, um weitere Ansteckungen zu vermeiden.

Grippeschutzimpfung und Corona-Booster koppeln

Wer sich jetzt zudem für eine Grippeschutzimpfung entscheide, könne diese meist ohne Probleme mit einem weiteren Corona-Booster kombinieren, so Wieler weiter.  Das solle mit dem Hausarzt oder der Hausärztin besprochen und vereinbart werden. 

Kaum Reinfektionen nach BA.5-Infektion?

Das Immunsystem von 3-fach mit einem mRNA-COVID-19-Vakzin geimpften Personen kann sich gegen die Omikronvariante BA.2.75 von SARS-CoV-2 offenbar besser zur Wehr setzen als gegen die Omi­kronvariante BA.5. Aber:  Wer BA. 5 hatte, scheine kaum Reinfektionen zu bekommen, das habe sich in Tierstudien gezeigt, unterstrich Lauterbach.  Insofern bestehe die begründete Hoffnung, dass der an B.A5 angepasste Impfstoff sehr gut schütze. 

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