Kommentar: Die Erkältungsviren tanzen Samba

Entwicklung mit Ansage
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Kinder Erkältung, SARS-CoV-2, RSV
© Suzi Media, stock.adobe.com
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Viele hatten vor einem schwierigen Winter gewarnt. Doch hören wollte die Politik nicht. Jetzt müssen es wieder die Kinder ausbaden.

Sie sind die Schwächsten in der Gesellschaft und groß angekündigt wurde noch diese Woche nach den Empfehlungen des Ethikrates, dass die Kinder nicht mehr in Mitleidenschaft gezogen werden sollen. Ihre Bedürfnisse sollten stärker beachtet werden. Beim Betrachten der Entwicklung in den Kinderkliniken bleiben hier Zweifel angebracht. Sie laufen gerade voll und Verschiebungen von OPs und Verlegungen sind an der Tagesordnung, wie die DIVI-Experten berichteten. Das war eine Entwicklung mit Ansage, auch wenn es die Politik nicht gerne hört. Ziel vieler „Volksvertreter“ war und ist offenbar „nur“, die Schulen und Kitas möglichst lange offen zu halten, egal zu welchem Preis. Dass man dafür aber geeignete Maßnahmen braucht, zeigt sich aktuell ganz deutlich. Als hätte es nicht drei Jahre Pandemie gegeben. Schulen offen zu halten bedeutet eben auch, über Masken zu diskutieren, zu testen und Isolationspflichten nicht leichtfertig über Bord zu werfen. Denn neben SARS-CoV-2, gibt es noch Influenza, RSV und andere, die gerade munter Samba tanzen. Inzwischen hat sich die Situation soweit zugespitzt, dass es Leben kosten kann, wie Dr. med. Michael Sasse, Leitender Oberarzt Kinderintensivmedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover, in der PK der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) am Donnerstag betont hatte.

Wenn Kinder tatsächlich das Wichtigste einer Gesellschaft sind, dann muss entsprechend gehandelt werden. Der Wettlauf einiger Bundesländer um immer schnellere Öffnungsschritte im WINTER lässt nur noch viele verwundert den Kopf schütteln. Eine solche Ignoranz hätte man nach drei Jahren Pandemie nicht vermutet. Verbreitet wird zunehmend die Meinung, dass die RSV-Welle auch ausgelöst worden sei, weil die Kitas geschlossen waren und die Kinder mit Masken aufgewachsen seien. Ein Blick ins vergangene Jahr zeigt allerdings, dass es schon im letzten Jahr eine heftige RSV-Welle gegeben hatte und selbst Länder, die praktisch keine Schließungen oder Masken hatten wie Schweden, im vergangenen Jahr ebenfalls unter einer heftigen Welle gelitten hatten und aktuell auch wieder steigende Zahlen vermelden. Es sollte statt dessen eher der Vergleich mit den Masern ins Blickfeld rücken. Nach Maserninfektionen können Kinder anfälliger für weitere Infektionen sein. Ähnliches könnte durchaus auf COVID-19 zutreffen, zumal einige sicherlich schon ihre zweite oder dritte Infektion hinter sich haben dürften. Oberste Priorität sollte haben, körperliche Schäden von den Kindern abzuwenden. Das neue Infektionsschutzgesetz hat zumindest nicht das bewirkt, was es ursprünglich mal sollte, vor Infektionen zu schützen. Das muss sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (und andere Politiker) vorhalten lassen. Gut vorbereitet sind wir auf jeden Fall nicht, wie immer wieder gebetsmühlenartig betont wurde.

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