Durchgeführt wurde die aktuelle Studie von der Friedrich-Schiller-Universität Jena, dem Institut für nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft (INL) und dem Kompetenzcluster nutriCARD. Die Forschenden untersuchten 13 unterschiedliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen und 13 verschiedene Ernährungsfaktoren. Insgesamt ist Fehlernährung der Grund für jeden sechsten Todesfall in Europa. „Bei den Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist rund ein Drittel der Todesfälle mit einer Fehlernährung assoziiert“, erläutert Theresa Pörschmann, die Erstautorin der Studie. Prozentual gesehen sterben die meisten Menschen an durch Fehlernährung bedingten Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der Slowakei (48 Prozent) und Belarus (47 Prozent). Deutschland liegt mit 31 Prozent im Mittelfeld, Schlusslicht ist Spanien mit 24 Prozent.
Zu wenig Vollkornprodukte, zu viel rotes Fleisch
Die Studienergebnisse zeigen, dass es meistens die gleichen Lebensmittel sind, von denen zu wenig oder auch zu viel gegessen wird. Die negativen Faktoren beziehen sich auf zu viel rotes Fleisch und zu viel Salz bzw. zu wenig Vollkornprodukte und zu wenig Hülsenfrüchte. Auch die Art der Erkrankung wurde berücksichtigt. Die meisten Todesfälle erfolgten durch ischämische Herzkrankheiten, gefolgt von Schlaganfällen und hypertensiver Herzkrankheit. Fast ein Drittel der Verstorbenen war unter 70 Jahren.
Wichtige Risikofaktoren nicht berücksichtigt
Dabei ist die Anzahl der Verstorbenen durch Fehlernährung wahrscheinlich noch höher – denn Alkoholkonsum, Übergewicht oder auch Diabetes mellitus Typ 2 wurden in dieser Studie gar nicht berücksichtigt. „Dies sind weitere wichtige Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, ergänzt Dr. Toni Meier vom Institut für nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft in Halle. „Die tatsächlich durch eine unausgewogene Ernährung bedingten kardiovaskulären Todesfälle dürften also noch deutlich höher liegen.“
Auch wenn die Anzahl der ernährungsbedingten Todesfälle steigt, aufgrund der wachsenden Weltbevölkerung und steigenden Lebenserwartung, ist dennoch zu verzeichnen, dass sich der prozentuale Anteil weiter sinkt. „Bis 2015 hat sich der Anteil an ernährungsbedingten Herz-Kreislauf-Erkrankungen stetig verringert. Seit 2019 steigen die Zahlen allerdings wieder leicht“, bilanziert Prof. Lorkowski. Die Ergebnisse verdeutlichen jedoch das große Potenzial der Prävention und einer ausgewogenen Ernährung.
Quelle: idw
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