Infos zur Darmkrebs-Früherkennung unter der Lupe

Bald ergänzendes Online-Angebot?
ab
Erfüllen die Informationen zur Darmkrebs-Früherkennung ihren Zweck?
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Versicherte finden die Informationsmaterialien zur Darmkrebs-Früherkennung zwar grundsätzlich gut, plädieren aber für Vereinfachung und mehr Entscheidungshilfen. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA).

Die Evaluation der Informationsmaterialien erfolgte durch externe Sachverständige, die ihre Ergebnisse und Empfehlungen in einem Gutachten zusammengefasst haben. Sie befragten mehr als 1000 Versicherte sowie etwa 150 Vertragsärztinen und -ärzte. Bei der Auswahl der Versicherten wurden Alter, Geschlecht, Bildung und Wohnort berücksichtigt, um möglichst repräsentative Ergebnisse zu erhalten. Ein besonderes Gewicht lag dabei auf dem Einbezug von sozial benachteiligten Menschen.

Seit 2019 Infos per Post

Seit 2019 erhalten gesetzlich Versicherte ab 50 Jahren von ihrer Krankenkasse per Post Informationsmaterialien, die sie auf das kostenfreie Angebot der Darmkrebs-Früherkennung aufmerksam machen. 41 Prozent der Befragten gaben an, nach Erhalt des Briefes mindestens eine Leistung der Darmkrebs-Früherkennung (Beratungsgespräch, Stuhltest oder Darmspiegelung) in Anspruch genommen zu haben; 36 Prozent wollen zukünftig daran teilnehmen. E Versicherte können sich ärztlich beraten lassen und haben die Wahl zwischen Stuhltest, Darmspiegelung und keiner Teilnahme an einer Früherkennungsuntersuchung. Die Briefe enthalten ein Anschreiben und eine Broschüre, die die Vor- und Nachteile der beiden Untersuchungen erklärt und eine informierte Entscheidung für oder gegen die Teilnahme unterstützt.

Ein Viertel bevorzugt digitale Infos 

Insgesamt bewerten die Befragten die Materialien positiv. Die meisten haben grundsätzlich eine positive Einstellung zur Darmkrebs-Früherkennung. Diese Einstellung bleibt nach Lesen der Materialien stabil oder wird verstärkt. Nur etwa ein Prozent sind nach dem Lesen skeptischer eingestellt als zuvor. Etwa ein Viertel findet die Materialien zu lang. Drei Viertel bevorzugen den Postversand, ein Viertel hätte lieber ein digitales Format.Formal gering gebildete Personen hatten sich etwas häufiger vor Erhalt des Briefes noch keine Meinung zur Darmkrebs-Früherkennung gebildet als formal hoch gebildete Personen, erfahren etwas häufiger erstmals durch den Brief, dass sie das Anspruchsalter erreicht haben, und lesen das Anschreiben seltener vollständig. Darüber hinaus haben sie mehr Probleme mit dem Verständnis einer exemplarisch ausgewählten Tabelle.

Bald ergänzendes Online-Angebot?

Die externen Sachverständigen haben Empfehlungen für die Überarbeitung der Broschüre sowie für ein ergänzendes Online-Angebot und die zukünftige Zustellung der Informationen abgeleitet. Für die Broschüre empfehlen sie, den Umfang zu kürzen und zusammenfassende Informationen an den Anfang zu stellen. Ergänzend sollte zudem ein Online-Angebot aufgebaut werden, das für sich allein stehen kann und umfassender über das Darmkrebs-Früherkennungsprogramm und die Untersuchungsmaßnahmen informiert als die Broschüre. Dabei sollten die Online-Informationen für unterschiedliche Personengruppen aufbereitet sein und verschiedene Informationstiefen und Formate wie Videos, Animationen oder interaktive Elemente enthalten. Für die Erstzustellung der Materialien empfehlen die externen Sachverständigen allerdings weiterhin die Zustellung per Post. Wer sich ohnehin bereits per E-Mail oder App Informationen von seiner Krankenkasse zusenden lässt, sollte auch digitale Kanäle wählen können.

Überarbeitung geplant

Auf der Grundlage der Evaluationsergebnisse werden die Informationsmaterialien nun vom IQWiG überarbeitet. Verbesserungspotenzial zeigt sich in der Evaluation insbesondere für Personen mit geringer formaler Bildung. „Bei der Überarbeitung der Materialien zur Darmkrebs-Früherkennung sollte insbesondere überprüft werden, wie sie ohne Einbußen von Kerninformationen gekürzt und neu gegliedert werden kann“, fasst Martina Ehrlich aus dem IQWiG-Ressort Gesundheitsinformation die Evaluationsergebnisse zusammen. „Das ist durchaus eine Herausforderung. Denn zugleich müssen wir Standards einer evidenzbasierten Gesundheits- und Risikokommunikation als Voraussetzung für eine informierte und freie Entscheidung umsetzen.“

Quelle: IQWiG

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